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Preußen erfolgreich angreifen, die nun zwar die Beschießung aufgaben, aber unter Führung ihres Königs erst am frühen Morgen des 30. Juli abzogen. Am folgenden Tage brach auch D. mit seinen österreichischen Soldaten und mehreren sächsischen Reiterregimentern von Dresden nach der Lausitz auf, nachdem er zuvor in die Stadt gekommen war und sowohl die Festungswerke, als auch die zerstörten feindlichen Batterien besichtigt hatte. Wo bei diesem kurzem Aufenthalte offenbar in der Nähe Dresdens auf dem rechten Elbufer D's. Wohnung gewesen sein mag, konnte leider nicht festgestellt werden.

Im Frühjahr 1761 weilte D. zum letztenmal in Dresden. Am 8. Mai war die unter seinem Oberbefehl stehende kaiserliche Armee in das von ihr früher schon wiederholt benutzte Lager bei Plauen und Friedrichstadt eingerückt und D., bisher in Nöthnitz wohnend, hatte am nächsten Tage sein Heim im Brühl'schen Palais, jetzt Friedrichstraße 41 aufgeschlagen, hier blieb er bis gegen Mitte Oktober, dann verlegte er seine Wohnung nach der Neustadt und zwar, wie die Dreßdner Merckwürdigkeiten des Jahres 1761 Seite 79 mitteilen, in das an der Königstraße stehende Haus des „Königl. Bettmeisters Teifert“. Da, wie schon bemerkt werden mußte, für die Gebäude der Neustadt Geschoßbücherauszüge und die dazu unbedingt nötigen Verzeichnisse der Hauseigentümer noch nicht vorhanden sind, konnte auch eine Hausnummer des Teifert'schen Gebäudes nicht angegeben werden. Sicher muß es eins der größten Häuser der Straße gewesen sein, denn der damalige Oberbefehlshaber der österreichischen Armee beanspruchte gewiß für sich und für die hohen Offiziere seiner Umgebung mit Recht viele Räume. Übrigens berichten die erwähnten Merckwürdigkeiten, daß D. am Mittage des 15. Oktobers, dem Namenstage der regierenden Kaiserin Maria Theresia, in seinem Hause „ein prächtiges Traktement gegeben“ habe. Am Vormittage hatte er sich mit der „k. k. Generalität, vielen Stabs-, auch anderen Offizieren unter Begleitung eines starken Detachements Kürassiere mit Trompeten- und Paukenschall in die katholische Hofkirche“ begeben, dort dem Hochamte und dem unter Gewehrsalven gesungenen Te Deum beigewohnt und war nach Beendigung der kirchlichen Feier unter der nämlichen Begleitung „in sein Hauptquartier“ zurückgezogen. Als solches käme in erster Linie wohl das besonders umfangreiche Gebäude jetzt Königstraße 2 und Heinrichstraße 16 in Frage, das die O.-Nr. 167 trägt. – Nach längerem Aufenthalte verließ D. unsere Stadt und zog wieder nach Schlesien, doch kam es zwischen ihm und Friedrich dem Großen zu keinem Kampfe mehr. Nach dem am 15. Februar 1763 abgeschlossenen Doppelfrieden zwischen Preußen und Sachsen einerseits und Preußen und Österreich andererseits ist Feldmarschall D. nicht mehr kriegerisch tätig gewesen.

Der Unruh'sche Garten, ein sehr umfangreiches Grundstück, zu dem Wohn- und Gartengebäude, Gärten und Felder, sowie ein Elbwerder gehörten, hieß im 17. und in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts das „Rappoldi'sche“ oder auch das „Garten-Vorwerk“. Es lag vor dem Ziegelschlage an der Loschwitzer, der späteren