machte er einen fürstlichen Aufwand, während Sachsens Einwohnerschaft unter furchtbarem Steuerdrucke und anderen schweren Lasten seufzte.
In Dresden hat B. für sich zwei Bauwerke aufführen lassen, die ihm zur Wohnung dienten. Zunächst sei das nach ihm benannte Brühl'sche Palais erwähnt, dessen an der Elbgasse, zuletzt Augustusstraße 3 (O.-Nr. 3) stehender Hauptteil von 1737–1739 aufgeführt wurde, nachdem man die dort befindlichen sieben Wohnhäuser und weiteren sechs an den Klepperställen, seit 1853 Terrassengasse, abgebrochen hatte. Die nach der Elbe zu gelegenen Palaisbauten sind von 1740 an nach und nach errichtet und bis 1751 zu Ende geführt worden. Den Teil des Festungswalles, der sich an der Elbseite des Palais hinzog, hatte sich B. vom König schenken und zum eigenen Vergnügen zu einem prächtigen Garten umgestalten lassen. Diese herrliche Anlage, unter dem Namen „Brühl'scher Garten“ oder „Brühl'sche Terrasse“ weltbekannt, wurde 1814 nach Erbauung der großen Freitreppe am Schloßplatze der Einwohnerschaft Dresdens zum Besuche freigegeben. Nach B's. Tode diente sein Palais an der Augustusstraße mancherlei Zwecken. Seit 1792 befand es sich im Besitz unseres Hofes, bis man es im Jahre 1900 abbrach und an seiner Stelle das neue Ständehaus erbaute.
Das zweite Palais ließ B. von 1740–1746 in dem umfangreichen Grundstücke errichten, das an der Friedrichstraße lag, jetzt 41 (O.-Nr. 174), und vorher der Fürstin von Teschen gehört hatte (s. Nr. 44). Dieser neue Wohnsitz des Grafen umfaßte zunächst nur den heutigen Mittelbau nebst dessen westlichem Flügel, war mehr für den Sommeraufenthalt bestimmt, aber auch fürstlich eingerichtet. Von den Kunstwerken, mit denen B. den großen Garten schmücken ließ, darf wenigstens der herrliche Neptunbrunnen von Mattielli nicht unerwähnt bleiben (s. Nr. 67). – Dieses zweite Palais B's. steht zwar noch heute, wurde aber im Laufe der Zeit wesentlich umgestaltet. So ließ Graf Camillo Marcolini, seit 1774 Eigentümer des Grundstückes, dem Gebäude ein Stockwerk aufsetzen und den zunächst nur aus Erdgeschoß bestehenden Ostflügel anbauen. Dieser wurde durch einen Nachbesitzer, den Mitinhaber der Hofbuchdruckerei Karl Ernst Werner, 1835 um zwei Stockwerke erhöht und der dadurch gewonnene Hausraum zu Wohnungen eingerichtet. 1845 erkaufte der Dresdner Rat das sehr umfangreiche Grundstück und ließ das ehemalige Palais im Innern bedeutend umbauen. Seit 1849 dient es als Krankenhaus. – Genaueres über dieses Gebäude siehe Fiedler: Zur Geschichte des Marcolini'schen Palais, jetzt Stadtkrankenhaus zu Friedrichstadt-Dresden.
Nr. 85. v. Zinzendorff, Nikolaus Ludwig, Graf, 1700–1760, Gründer Herrnhuts, Stifter der „evangelischen Brüderunität“, hervorragender Dichter von geistlichen Liedern und überaus tatkräftiger Förderer des Missionswerkes. Sein Vater, der Geh. Rat George Ludwig Graf v. Zinzendorff, besaß in Dresden zwei Grundstücke. An der Langen Gasse, seit 1892 Zinzendorfstraße, lag der Seite 26 bereits erwähnte Zinzendorff'sche Garten mit einem ganz einfachen kleinen Wohnhause, in dem die Familie wohl die Sommermonate zu verleben pflegte. Die
Adolf Hantzsch: Hervorragende Persönlichkeiten in Dresden und ihre Wohnungen. i. A. des Verein für Geschichte und Topographie Dresdens und seiner Umgebung, Dresden 1918, Seite 71. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft25VereinGeschichteDresden1918.djvu/91&oldid=- (Version vom 24.4.2023)