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Vorwort.

Im Jahre 1905 veröffentlichte ich ein Buch, dessen Abfassung mir vom Vorstand des Vereins für Geschichte Dresdens übertragen worden war, und das geschichtliche Mitteilungen über die damals in unserer Stadt vorhandenen Gassen, Straßen und Plätze enthält. Im Auftrage desselben Vereins übergebe ich jetzt der Öffentlichkeit eine Arbeit, die auf geschichtlich denkwürdige Dresdner Häuser aufmerksam machen will, in denen hervorragende Personen längere oder kürzere Zeit gewohnt haben. Bei der Auswahl der letzteren wurden solche Persönlichkeiten berücksichtigt, die zum Wohle unseres engeren Vaterlandes, bez. Dresdens, segensvoll gewirkt, oder in Kunst und Wissenschaft Hervorragendes geleistet haben. Sodann fanden auch Aufnahme Ausländer, deren Namen der Weltgeschichte angehören, sowie schließlich einige Personen, die, ohne wirkliches Verdienst zu besitzen, ihrerzeit von sich reden machten. Ausschlaggebend für die Wahl der behandelten Persönlichkeiten war es, daß ihre Wohnungen sicher festgestellt werden konnten. Wo sich das nicht tun ließ, mußte die Aufnahme unterbleiben, auch wenn es sich um hochbedeutende Männer handelt, deren Aufenhalt in Dresden ziemlich genau bekannt ist. So wird mancher Leser die Namen Melanchthon, Jakob Böhme, Lessing, Mozart, Herder u. a. vermissen. Da es sich in diesem Buche hauptsächlich um Häuser handelt, mußte ich mich bei den besprochenen Personen auf einen kurzen Lebensabriß beschränken, der nur dort eine Erweiterung erfuhr, wo es sich um die Lebensumstände während der in Dresden verbrachten Zeit handelt.

Ursprünglich beabsichtigte ich, die Arbeit bis zum Jahre 1850 fortzuführen; der Stoff häufte sich aber gegen die Mitte des 19. Jahrhunderts so an, daß ich mich in Rücksicht auf mein vorgeschrittenes Alter gezwungen sah, mir eine Beschränkung aufzuerlegen und – abgesehen von ganz wenigen Ausnahmen – diejenigen Personen auszuscheiden, deren Aufenthalt in Dresden über das Jahr 1820 hinausreicht. Zur Wahl gerade dieses Jahres bestimmte mich die Meinung, daß mit der Vollendung des zweiten Jahrzehnts die schwere Kriegszeit mit ihren Nachwirkungen für Dresden ihr Ende erreicht hatte.

Von den denkwürdigen Häusern soll im allgemeinen keine eingehende Geschichte gegeben werden, doch verwendete ich bei einer größeren Anzahl hervorragender älterer Gebäude die geschichtlich wertvollen Angaben aus den Geschoßbücherauszügen. – Leider sind von den hier namhaft gemachten Häusern viele nicht mehr vorhanden, da sie, namentlich während des siebenjährigen Krieges, teils dem Feuer, teils