Seite:Heft25VereinGeschichteDresden1918.djvu/80

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.


zu seinem Hofmaler ernannt hatte, war M. von 1749 an zwei Jahre in Dresden tätig. Hier schuf er nicht nur eine Anzahl Bildnisse und andere Gemälde, die sich großenteils in unserer Gemäldegalerie befinden, sondern auch die Bilder für die beiden Seitenaltäre im Schiffe der katholischen Hofkirche. Das herrliche Gemälde, das seit 1766 deren Hochaltar schmückt und die Himmelfahrt Christi darstellt, ist von M. in der Hauptsache in Rom angefertigt worden, wohin er sich im Herbst 1751 begeben hatte. Dresden sah er nicht wieder, obgleich ihm hier vor seinem Weggange wegen seiner außerordentlich hervorragenden Leistungen in der Pastell- und Oelmalerei der Titel Oberhofmaler verliehen worden war. (Vergl. Beutel, Bildnisse hervorragender Dresdner Nr. 16.) M. dürfte wohl, so lange er in unserer Stadt lebte, bei seinen Eltern gewohnt haben, vorausgesetzt, daß des Vaters Heim wenigstens seit etwa 1740 sich dauernd im Weinert'schen Hause auf der Großen Kirchgasse jetzt 5 (O.-Nr. 347) befand, wäre dieses Gebäude vielleicht bis 1751 auch Raphaels Wohnhaus gewesen.


Nr. 70. Chiaveri, Gaëtano, 1689–1770, italienischer Baumeister, war Erbauer der katholischen Hofkirche. König August III. hatte ihn in Warschau kennen gelernt und um 1738 nach Dresden berufen. Der Bau des genannten Gotteshauses begann im Sommer 1739, wurde zwar 1751 geweiht, aber erst vier Jahre später völlig beendet. Infolge von Umtrieben, die der Oberlandbaumeister Knöffel gegen Ch. ins Werk setzte, gab letzterer 1749 seine hiesige Stellung auf und verließ die Stadt, erhielt aber einen Ruhegehalt von 700 Talern, der ihm nach einem 1766 stattgefundenen Besuche in Dresden um 100 Taler erhöht wurde.

Es kann sein, daß Ch. während seines hiesigen Aufenthalts zuerst mehrere Jahre in einem Gebäude des sogenannten Italienischen Dörfchens gewohnt hat. Ob freilich die Sängerfestzeitung vom Jahre 1865 im Rechte gewesen ist, wenn sie in Nr. 15 S. 117 behauptet, Ch. habe sein Heim in dem (seit 1910 verschwundenen) Hause Theaterplatz Nr. 1 gehabt, muß dahingestellt bleiben. Dagegen steht sicher fest, daß sich seine spätere Wohnung in einem nahe dem Ausgange der Ostra-Allee gelegenen Gebäude befand, dessen Erbauung in das Jahr 1742, vielleicht auch 1743, fällt, und das älteren Dresdnern unter dem Namen „Maxpalais“, zuletzt Ostra-Allee 22 (O.-Nr. 678) wohlbekannt ist. König August III. hatte das zweigeschossige Haus, für das der Entwurf von Ch. herrührte, ausdrücklich für diesen aufführen lassen und zur Wohnung bestimmt, so lange er in Dresden bleiben würde. Nach seinem Scheiden von hier 1749 ging das Gebäude in Privatbesitz über. 1783 wurde das Grundstück vom Hofe zurückgekauft, und das Haus für den Prinzen Maximilian zum Sommerpalais umgebaut. Dieses gelangte 1890 zum Abbruche, um für die geplante Permoserstraße Raum zu gewinnen.


Nr. 71. Glafey, Adam Friedrich, Dr., 1692–1753. Von Leipzig, wo er als Dozent der Rechtswissenschaft wirkte, folgte er einem Rufe als Hofrat und Geh. Archivar nach Dresden. Hier entwickelte er eine reiche