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schmückten, neuerdings aber dem größeren Schmuckhofe des Gebäudes für das Kunstgewerbemuseum zur Zierde gereichen.

Man kann die Annahme kaum von der Hand weisen, daß M. seine in der Neustadt innegehabte Wohnung beibehalten hat, da er wohl aus Geschäftsrücksichten in Verbindung mit Dresden bleiben mußte. Hierher mag er, vielleicht wegen ernster Erkrankung, mit den Seinen zurückgekehrt sein, wohl weil sich in der Stadt leichter ein Arzt herbeiziehen ließ, als in dem kleinen Dorfe Hosterwitz. Augenscheinlich ist M. in unserer Stadt gestorben. Wäre sein Tod auf seinem Landgute erfolgt, so würde diese Tatsache wohl nicht in einem Dresdner Kirchenbuche vermerkt worden sein. Nun enthält aber nicht bloß das Totenbuch der Dreikönigskirche, sondern auch der Kirchenzettel im Kreuzkirchenarchiv aus der 18. Woche 1748 folgenden Eintrag: „Herr Lorenz Matthielli, Königl. Erster Hoffbildhauer, seines Alters 60 Jahre, an Stick- und Schlagfluß, aufm Römisch Catol. Kirchhoff.“ – Nach M's. Tode ging seine Hosterwitzer Besitzung als Erbgut an die Witwe und die fünf Kinder des berühmten Künstlers über.


Nr. 68. Mengs, Ismael, 1688–1764, Vater von Raphael Mengs, seit 1714 Hofmaler in Dresden und zuletzt ganz kurze Zeit Professor an der 1764 hier neuerrichteten Kunstakademie. Sein Aufenthalt in unserer Stadt wurde durch wiederholte Reisen nach Rom unterbrochen; auf zwei derselben haben ihn seine Kinder begleitet. Seine Haupttätigkeit bestand darin, Bildnisse in Feinmalerei und in Emaille zu schaffen. In unserer Galerie befinden sich außer dem Selbstbildnis des Künstlers zwanzig solcher Bilder von ihm, darunter auch die von den Jüngern Jesu. (Vergl. G. Beutel, Bildnisse Nr. 13.)

Jedenfalls hat M., so oft er einen längeren Aufenthalt in Italien nahm, jedesmal seine hiesige Wohnung aufgegeben und nach seiner Rückkehr eine neue bezogen. Dies läßt sich aus einem im Totenbuche der Dreikönigskirche vom Jahre 1729 ganz zufällig gefundenen Eintrag vermuten. Nach diesem ist dem Hofmaler „Ismael Meng“ im Januar jenes Jahres ein Söhnlein, Otto Guido, gestorben, wodurch erwiesen wird, daß der Künstler damals in einem leider nicht festzustellenden Hause der Neustadt gewohnt haben muß. Sicher bekannt ist nur ein Gebäude, und zwar das letzte, in dem er sein Heim gehabt hat. Aus dem Kirchenzettel geht hervor, daß M. „in Herrn Weinerts Hause an Verzehrung gestorben und am 29. Dezember 1764 aufm Röm. Chatol. Platz“ begraben worden ist. Das noch heute vorhandene Gebäude steht an der Großen Kirchgasse und zeigt jetzt die Hausnummer 5 (O.-Nr. 347).


Nr. 69. Mengs, Anton Raphael, 1728–1779, jüngerer Sohn von Ismael M. und hochberühmter Maler. Obgleich er bei einem zeitweiligen Aufenthalt der Mutter in Aussig geboren war, ist er doch in Dresden erzogen und von seinem Vater zum Künstler ausgebildet worden. Durch einen zweimaligen mehrjährigen Besuch in Rom in den 1740er Jahren vertiefte er seine Studien. Nachdem ihn König August III. bereits 1745