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seinem ersten Aufenthalte in Dresden schuf Th. u. a. sechs große radierte Prospekte vom Königstein, dem Sonnenstein, Pillnitz, Dresden und Meißen, nach 1738 Ansichten von unserer Stadt, dem Plauenschen Grunde, der Lößnitz, Moritzburg, von den Freiberger Hütten, der sächsischen und böhmischen Schweiz, vom Erzgebirge usw. Diese Bilder schmücken noch heute die Schlösser in Dresden und Pillnitz, einige werden in unserer Gemäldegalerie aufbewahrt. Vergl. Moritz Stübel: Der Landschaftsmaler Johann Alexander Thiele und seine sächsischen Prospekte. (Schriften der Kgl. Sächs. Kommission für Geschichte. Leipzig und Berlin, Teubner 1914.)

Ein Kirchenzettel vom Mai 1752 gibt zwar an, daß Th. „in Neustadt bey Dreßden begraben“ worden sei, nennt aber ebensowenig wie das Kirchenbuch der hiesigen Dreikönigskirche vom Jahre 1752 die Wohnung des Verstorbenen. Nach dem Adreßbuche von 1740 befand sich diese „in Casernen“, d. h. in einem der vier Kasernenflügel, die von 1732 bis 1734 in der Neustadt zwischen der Haupt- und der Kasernenstraße erbaut, 1891 bis 1896 jedoch wieder abgebrochen worden sind.


Nr. 62. Wackerbarth-Salmour, Joseph Anton Gabaleon, Graf v., 1685–1761, Stiefsohn des Generalfeldmarschalls Grafen v. Wackerbarth, ein Staatsmann, der als sächsischer Gesandter nacheinander in München, Wien und Rom, später unter Kurfürst Friedrich August II. auch in Polen tätig war, um dort für dessen Wahl zum König zu wirken. Seit 1738 leitete W.-S. gemeinsam mit Brühl einige Zeit die auswärtigen Angelegenheiten. Nach Vehse wurde er bereits 1731 Oberhofmeister des 1722 geborenen Kurprinzen Friedrich Christian, dem er lange Zeit zur Seite gestanden hat.

Obgleich W.-S. 1734 durch den Tod seines Stiefvaters in den Besitz von dessen beim Zeughause gelegenen Palais gelangt war (s. Nr. 29), hat er dort doch sicherlich nicht lange und nicht oft gewohnt, weil er häufig auf Reisen gehen und auswärts weilen mußte. Nach den zwei Adreßbüchern aus den Jahren 1738 und 1740 befand sich damals seine Wohnung „aufm Taschenberge“, d. h. in dem dortigen Prinzenpalais, dessen Mittelbau etwa dreißig Jahre vorher errichtet worden war, jetzt Taschenberg 3 (O.-Nr. 736, 737 und 752). In den erwähnten Jahren bekleidete Graf W.-S., wie bereits erwähnt, das Amt des kurprinzlichen Oberhofmeisters. – Auf einem Kirchenzettel des Jahres 1755 findet sich folgender Eintrag: „Joh. August, Herrn Joseph Gabaleon, Graf von Salmour, junges Herrlein, 1 Jahr 4 Mon., an Zähnen, Moritzstr. im Schönbergischen Hauße. Röm. Cathol. Platz.“ Aus dieser Aufzeichnung erfährt man, wo der Graf 1755 vielleicht vorübergehend gewohnt oder ein Absteigequartier gehabt hat. Es war jenes Gebäude, das von 1749 bis 1755 dem wirkl. Geh. Rat und Obersteuereinnehmer Adam Friedrich v. Schönberg gehörte, aber von dessen zwei Söhnen noch in dem letzteren Jahre verkauft wurde. An der Moritzstraße 15 stehend (O.-Nr. 215), bildet es die Ecke der Schießgasse, soll jedoch abgebrochen werden. Damit würde zugleich eine Erinnerung an Richard Wagner