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dem in der katholischen Hofkirche erfolgten Schlaganfall 1753 am 4. August abends ½9 Uhr in einem ihm zur Wohnung angewiesenen Zimmer des alten, beim Schlosse am Taschenberg gelegenen und 1889 abgebrochenen Hauptstaatsarchivs in Gegenwart von zwei seiner Verwandten und sechs seiner Gehilfen gestorben. Den Leichnam ließ der Vetter des Heimgegangenen, Michael Silbermann, Obermeister der hiesigen Tischlerinnung, in sein Haus, jetzt Große Brüdergasse 11 (O.-Nr. 681) überführen und aufbahren. Am 8. August wurde der Verstorbene auf dem 1814 geschlossenen Johannisfriedhofe begraben.

Wo S. bei dem Bau seiner zwei ersten Dresdner Orgeln gewohnt hat, war nicht zu ermitteln; dagegen ist festgestellt, daß er in der ersten Zeit seiner Tätigkeit in der katholischen Hofkirche sich nicht dauernd in unserer Stadt aufhielt, sondern von seinem Wohnorte Freiberg öfters, aber meist nur einige Tage, nach Dresden kam und da bei seinem erwähnten Vetter auf der Großen Brüdergasse 11 stets freundliche Aufnahme fand.


Nr. 55. Klettenberg, Johann Hektor, Baron v., 1684–1720. Als Goldmacher gab er vor, jene Tinktur herstellen zu können, durch die sich unedle Metalle in Gold verwandeln ließen. August der Starke, der ihn 1714 deshalb in seine Dienste nahm, ernannte ihn zum Kammerherrn, ließ ihm eine monatliche Besoldung von 1500 Talern anweisen und in den Hinteren Erdgeschoßräumen des Hauses Schloßstraße jetzt 13 (O.-Nr. 744) ein Laboratorium einrichten, wo K. arbeiten und die Tinktur anfertigen sollte. In diesem Gebäude hat er von 1714 an fast vier Jahre auch gewohnt. Nachdem es dem König durch die vielen stets mißlungenen Versuche klar geworden war, daß K. ein Betrüger sei, wurde er schließlich auf dem Königstein gefangen gesetzt und dort den 1. März 1720 enthauptet, weil er zweimal einen Fluchtversuch unternommen hatte.


Nr. 56. Donath, Gabriel Ambrosius Hieronymus, 1684–1760, Hof- und Kabinettsmaler. Er hatte in Prag erst Philosophie, dann vier Jahre die Rechte studiert, besuchte aber schließlich aus besonderer Neigung zur Kunst die dortige Malerschule. Unbekannt ist, wann er nach Dresden kam. Hier malte er zunächst Bildnisse, wandte sich aber später einer Art Kleinmalerei zu, die damals gut bezahlt wurde. Sie bestand darin, auf Kupfer-, Messing- oder Zinnplatten gotische Kircheninnere, auch Szenen aus der Biblischen und Heiligen Geschichte darzustellen. Von diesen Arbeiten D's. hat sich nichts erhalten; dagegen besitzt unser Historisches Museum ein von ihm 1750 gemaltes Selbstbildnis, das ihn in ungarischer Tracht zeigt. Diese liebte er sehr und pflegte er stets zu tragen, wenn er an Hoffestlichkeiten teilnahm. Welcher Wertschätzung er sich bei seinem Landesherrn erfreute, zeigt die Tatsache, daß das Königspaar und der gesamte Hof sich in der katholischen Hofkirche einfanden, als 1755 D. und seine Gattin bei der Feier ihrer goldenen Hochzeit in dem genannten Gotteshause eingesegnet wurden. – Ganz entgegen der