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Nr. 51. Zelenka, Johann Dismes (Diesmann), 1681–1745. Dieser berühmte Kontrabassist wurde 1710 an der hiesigen Hofkapelle angestellt, weilte aber mit Genehmigung des Königs von 1716–1719 in Wien und Venedig, um sich dort in der Lehre vom Tonsatz weiter auszubilden. Nach Dresden zurückgekehrt, widmete sich Z. wieder seinem Dienste in der Kapelle, übernahm aber zeitweilig vertretungsweise auch die Leitung des musikalischen Kirchendienstes, für den er, wie Fürstenau, Bd. II, Seite 78, berichtet, 19 Messen, drei Requiems, drei Oratorien und vieles andere vertont hat. Nicht gering ist auch die Zahl seiner Tonschöpfungen für Instrumentalmusik. Trotz seiner Bewerbung um die 1729 durch Heinichens Tod erledigte Kapellmeisterstelle erhielt er diese nicht; dagegen wurde ihm 1735 der Titel „Kirchenkomponist“ verliehen und im folgenden Jahre eine Zulage von 250, sowie 1741 eine weitere von 100 Talern gewährt, so daß nunmehr sein Gehalt 800 Taler betrug.

Wie das Adreßbuch von 1740 angibt, hatte Z. in dem genannten Jahre eine Wohnung „auf der Moritzstraße beym Schneider Nachtigalln“ inne. Letzterer besaß dort seit etwa 1735 längere Zeit ein Haus, das 1760 mit in Flammen aufging und wahrscheinlich um 1784 durch den Neubau zuletzt Moritzstraße 7 (O.-Nr. 209) ersetzt wurde. 1885 mußte er beim Durchbruch der König-Johann-Straße weichen. Das Gebäude, das man auf dem Reststück des Areals als Eckhaus der zuletzt genannten Straße errichtete, erhielt die Bezeichnung Moritzstraßc 11 und die alte O.-Nr. 209. – Gestorben ist Z. laut Kirchenzettel aus der vorletzten Dezemberwoche 1745 „Kleine Brüder-Gaße in Hr. Fladens Hause“. Dieses Gebäude, 1743 von dem Täschnermeister Joh. Friedrich Flade erkauft, ging, als er zwanzig Jahre später starb, an seine Erben über, die es 1767 an den Hof veräußerten. Es gehörte nun mit zum Prinzenpalais, blieb aber noch sehr lange als Wohnhaus bestehen. 1849 oder 1850 fiel sein Nachbargebäude, Kleine Brüdergasse 12, dem Feuer zum Opfer. Von der Brandstätte wurde der größere Teil ebenfalls mit dem Prinzenpalais vereinigt, dagegen der kleinere Teil zur Herstellung des kurzen schmalen Weges verwendet, der seitdem die Kleine Brüdergasse mit dem Taschenberg verbindet.


Nr. 52. v. Friesen, Heinrich Friedrich, Graf, 1681–1739, diente als Offizier erst in Rußland, kam 1711 mit Peter dem Großen nach Dresden und trat hier in sächsische Dienste über. Mit Auszeichnung focht er im nordischen Kriege. Später wurde er General der Infanterie, sowie Gouverneur von Dresden und aller übrigen sächsischen Festungen.

Die letzten zehn Jahre seines Lebens bewohnte F. das Haus Am Jüdenhof jetzt 1 (O.-Nr. 249), das aber nicht die Ecke der Galeriestraße bildet, wie E. G. M. Freiherr v. Friesen in den Dresdner Geschichtsblättern 1894, Nr. 2, Seite 138 angibt, sondern die entgegengesetzte Ecke am Neumarkt. Dieses Eckgebäude war bereits von 1611 an längere Zeit kurfürstliches Regimentshaus gewesen, wurde es auch wieder 1714 für den Dresdner Gouverneur und General Janus v. Eberstädt, nachdem es unmittelbar vorher der Generalfeldmarschall Graf