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hielt sie bis in den November mit vierzig Mann Soldaten und vier Kanonen besetzt, da die Gährung in der Bevölkerung so lange andauerte.

Nach Hasche (Umst. Beschr. I. Bd., Seite 306) soll H. in dem Hause An der Kreuzkirche zuletzt Nr. 8 gewohnt haben und ermordet worden sein. Dieses Gebäude stand neben dem Gasthaus „Stadt Magdeburg“, und beide wurden im Winter von 1906 auf 1907 abgebrochen, um für den Rathausneubau Raum zu gewinnen. Hasches Angabe ist freilich ein Irrtum, da der mitgeteilte Eintrag auf dem Totenzettel ausdrücklich ein Gebäude „auf der Pfarrgaße“ als Wohnhaus H's. feststellt. Es war das Haus zuletzt An der Kreuzkirche 15 (O.-Nr. 420), in welchem lange der jedesmalige Mittwochsprediger wohnte. Das Gebäude mußte mit dem geistlichen Nachbarhause Nr. 14 im Jahre 1912 weichen und dem schönen Neubau des im April 1913 geweihten Pastorenhauses der Kreuzkirchengemeinde – jetzt Pfarrgasse 8 – Platz machen.


Nr. 49. Ehrlich, Johann George, 1676–1743, Ratsherr, Ältester der Dresdner Handelsinnung und Schöpfer des nach ihm benannten „Ehrlich'schen Gestiftes“. Diesem vermögenden und sehr wohltätigen Kaufmann war von seinen vierzehn Kindern nur ein Sohn, Johann Gottfried, übriggeblieben, der ihm aber schwere Sorgen bereitete. Er hatte seinen Vater verlassen, war in die Hände holländischer Werber geraten und durch sie nach Java gekommen. Zwar kehrte er 1740 nach Dresden zurück, doch ließ sich der Vater nicht abhalten, den von ihm gefaßten Plan zur Ausführung zu bringen und auf Grund der Stiftungsurkunde vom 13. Oktober 1742 ein Jahr später in unserer Stadt seine seitdem überaus segensreich wirkende Schul- und Armensiiftung zu errichten. Zunächst befand sie sich in dem noch heute an der Stiftsstraße 11 (O.-Nr. 359) stehenden Hause, das E. 1740–1741 hatte erbauen lassen, 1880 wurde sie in das an der Blochmannstraße 2, 4 (O.-Nr. 260B) aufgeführte neue Stiftsgebäude verlegt. Seitdem sind auf dem Stiftungsgrundstücke noch zwei Erziehungshäuser für acht Schülerfamilien und ein Lehrlingsheim sowie eine Anstaltskirche erbaut worden. Seinem zurückgekehrten Sohne hat E. sein Wohnhaus, dann ein Haus in der Neustadt und noch andere Liegenschaften vermacht.

E's. Wohnung befand sich in dem Hause jetzt Töpferstraße 1 (O.-Nr. 48). Die 1895 von der Inspektion des Ehrlich'schen Gestifts über der Haustür angebrachte Gedenktafel aus schwarzem Marmor berichtet:


„In diesem von ihn selbst erbauten Hause
wohnte vom Jahre 1715 bis zu seinem Tode im Jahre 1743
der Kaufmann und Rathsherr
Johann George Ehrlich
durch seine Gestifte
ein Wohlthäter der Stadt.“

Eine zweite steinerne Gedächtnistafel für den großen Wohltäter Dresdens hat man in dem Gotteshause angebracht, das an der Eliasstraße