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Palais an der Augustusstraße. Als das letztere Bauwerk im Frühjahr 1900 abgebrochen wurde gelang es, das Deckengemälde S's. abzunehmen. Jetzt schmückt es den in den Neubau der Königl. Kunstgewerbeschule überführten und eingebauten Brühl'schen Saal. Das Verdienst, die schwierige Arbeit der Übertragung entworfen und ausgeführt zu haben, gebührt dem bekannten, jetzt im Ruhestande lebenden Professor an der Königl. Kunstgewerbeschule Hofrat Donadini.

Höchst wahrscheinlich hat der große Künstler S. schon vom Jahre 1725 an, sicher aber später, wie aus den beiden Wohnungsbüchern von 1738 und 1740 ersichtlich ist, auf der Kreuzgasse im Fraumutterhause gewohnt, in dessen Räumen sich damals die Kunstakademie, wohl richtiger Zeichenschule, befand. Dieses Gebäude, das auf der rechten Seite am Ausgange der Kreuzgasse stand, hatte sich der Hauptmann Melchior Hauffe 1555 erbauen lassen, nachdem ihm dazu vom Kurfürsten Moritz wegen hervorragender Verdienste bei der Belagerung von Magdeburg der Grund und Boden geschenkt worden war. 1571 erkaufte Kurfürst August das Haus. Es blieb nun dauernd in landesherrlichem Besitz und diente nach Erweiterung durch ein Nachbargebäude eine Reihe von Jahren mehreren Prinzen, zuletzt Johann Georg, zur Wohnung. Als dieser 1611 zur Regierung gelangte, überließ er das Haus seiner Mutter, der verwitweten Kurfürstin Sophie, die darin bis zu ihrem Tode 1622 Hof hielt. Nach ihr ist das Gebäude dauernd „Fraumutterhaus“ genannt worden. Bei der Beschießung Dresdens 1760 ging es zugrunde und wurde vollends abgetragen. Auf dem Grundstücke errichtete man die 1767 geweihte und 1905 abgebrochene alte reformierte Kirche, deren Platz für den Rathausneubau nötig war.


Nr. 39. Dinglinger, Johann Melchior, 1664–1731[WS 1], Goldschmied und Hofjuwelier August des Starken, wahrscheinlich ist er bereits 1691, spätestens 1692 nach Dresden gekommen, denn als Ausländer mußte er einen längeren Aufenthalt in unserer Stadt nachweisen können, ehe man ihn in die hiesige Goldschmiede-Innung aufnahm. Dies geschah im Jahre 1695. In Dresden, wo D. bis zu seinem Tode, also fast vierzig Jahre tätig gewesen ist, hat er herrliche Kunstwerke geschaffen. Erwähnt seien das goldene Teeservice, bei dem sich 45 goldene und mit Emaillemalereien versehene Gefäße auf einem prächtigen Untersatze zu einem kostbaren, mit Elfenfbeinfiguren gezierten Tafelaufsatze gruppieren. Am berühmtesten ist das Kunstwerk Thron und Hofhalt des Großmoguls zu Delhi, ein großartiges Tafelschmuckstück. „Dem thronenden Fürsten nahen sich zu seinem Geburtstage die Großen des Reiches mit ihrem Gefolge, Geschenke darbringend, im ganzen 132 goldene, herrlich emaillierte Figuren.“ An diesem Kunstwerke hat D. mit zwei seiner Brüder und vierzehn Gehilfen von 1701–1708 gearbeitet und dafür 58 495 Tlr. erhalten, doch waren dabei die 19 000 Tlr. für Material mit eingerechnet. Alle Arbeiten des berühmten Künstlers werden im Grünen Gewölbe aufbewahrt.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: 1751, korrigiert gemäß Inhalts-Übersicht und Wikipedia