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Zum Schlusse möge noch darauf hingewiesen werden, daß P. auch außerhalb Dresdens an hervorragenden Bauwerken tätig gewesen ist. Das Schloß Moritzburg baute er um und erweiterte es. Er muß während dieser umfänglichen Arbeit längere Zeit wohl in Moritzburg gewohnt haben, denn sein letzter Wille vom 18. Juli 1735 wurde am 12. Februar 1736 vom Amte Moritzburg bekanntgegeben.


Nr. 34. Bähr, George, 1666–1738, Erbauer unserer Frauenkirche. Der Lebensgang dieses genialen Mannes war ganz einfach. Geboren im Dorfe Fürstenwalde bei Lauenstein, lernte er das Zimmerhandwerk, kam später nach Dresden und erhielt hier nach längerer Tätigkeit das Amt des Ratszimmermeisters übertragen, das er bis zu seinem Tode bekleidete. Reisen ins Ausland hat er nie unternommen, nicht einmal die Grenzen Sachsens überschritten. – Von Dresdner Wohngebäuden soll B. nur das heutige Palais de Saxe, jetzt Moritzstraße 1b gebaut haben, vielleicht rührt von ihm auch der Plan für die 1710–1715 am Jüdenteich, jetzt Georgplatz, errichtete erste Waisenhauskirche her, die 1760 völlig zerstört und später durch ein neues Gotteshaus ersetzt wurde. Bei dem Bau der heutigen Dreikönigskirche, der nach Pöppelmanns, von B. zum Teil abgeänderten Entwürfen ausgeführt wurde und wegen Geldmangels die Zeit von 1732–1759 beanspruchte, war der letzterwähnte Baukünstler der eigentliche Leiter. Sein Hauptwerk ist unsere herrliche Frauenkirche mit ihrer monumentalen Kuppel. Ihr Bau, 1726 begonnen, stieß auf ernste Hindernisse und wurde infolgedessen erst 1745 mit der Aufsetzung der steinernen Laterne vollendet, obgleich die Weihe des Gotteshauses bereits Ende Februar 1734 stattgefunden hatte. Der Verein für Geschichte Dresdens ließ dem großen Meister der Baukunst 1897 in seinem Geburtsorte eine reichlich vier Meter hohe Spitzsäule aus Sandstein und mit Inschrift errichten. Schon 1887 hatte der genannte Verein am Hause Seestraße 12, durch Verlegung der Haustür An der Mauer 2 (O.-Nr. 465) eine metallene Gedenktafel anbringen lassen. Sie trug folgende Inschrift: „Hier wohnte seit 1711 und starb am 15. März 1738 George Bähr, der Erbauer der Frauenkirche, geboren zu Fürstenwalde am 15. März 1666.“ Leider wurde diese Tafel beseitigt, als man 1910 ohne zwingenden Grund und trotz des von mehreren maßgebenden Kreisen erhobenen berechtigten Einspruches das geschichtlich denkwürdige Wohnhaus B's. abbrach und an seiner Stelle einen Neubau aufführte, um in dessen sehr geräumigem Erdgeschoß eine Automatenschenke einrichten zu können! Die Tafel ist seitdem verschwunden.

Bereits die Worte der erwähnten Gedenktafel: „Hier wohnte und starb ...“ widerlegen das im zweiten Viertel des 19. Jahrhunderts aufgekommene und bis in die 1890er Jahre selbst von Männern der Wissenschaft als feststehende Tatsache anerkannte Dresdner Gerücht, B. habe durch einen vielleicht sogar freiwilligen Sturz von dem damals noch vorhandenen Teile des Baugerüstes der Frauenkirche seinen Tod gefunden. Dem ist zunächst der auch von mir eingesehene Eintrag auf dem Kirchenzettel aus dem Jahre 1758 entgegenzuhalten. Dort heißt es unterm