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breite Lücke geschlossen. August der Starke hatte den Zwinger lediglich zur Abhaltung höfischer Festlichkeiten aufführen lassen. (vergl. Beutel, Bildnisse hervorragender Dresdner, Erste Reihe, Nr. 9.)

In Steches Aufsatz, den er gegen Ende der 1880er Jahre in der Allg. D. Biographie über P. veröffentlichte, heißt es am Schlusse u. a.: „Ein Bildnis des großen Künstlers ist wie sein Grab nicht erhalten.“ Diese zwei Angaben bedürfen einer Richtigstellung. In ein Grab sind die sterblichen Überreste P's. überhaupt nicht gebettet worden, sondern in eine in der Matthäuskirche der Friedrichstadt augenscheinlich auf seine ausdrückliche Anordnung eingebaute Gruft, die er zum Familienbegräbnis bestimmt hatte. Das geht auch klar aus dem Eintrage hervor, der sich unter Nr. 4 im Totenbuche des genannten Gotteshauses aus dem Jahre 1736 befindet und wörtlich lautet: „Herr Matthäus Daniel Pöppelmann, Königlicher Ober-Land-Baumeister und Geheimer Cämmerer, starb in Dreßden an Alter und Verzehrung den 17. Januar 1736, ward den 20. ej. abend auff allergnädigsten Befehl, mit Absingung 2 gewöhnlicher Lieder, Collecte und Seegen, ingleichen einer am Altar vom Pastore gehaltenen Parentation in das Pöpelmannsche Erbbegräbniß in der Kirche begraben. Ist 56 Jahr in Königlichen Diensten gewesen und alt worden 75 Jahr, 8 Monath, 2 Wochen.“ Die Tatsache, daß der berühmte Oberlandbaumeister in der Friedrichstädter Kirche seine letzte Ruhestätte gefunden hat, war nie ein Geheimnis; ist ja in dem alten Dresdner Geschichtsfreunden wohlbekannten „Kern Dreßdnischer Merkwürdigkeiten Nr. II vom Januar 1736“ über Tod und Begräbnis P's. ausführlich berichtet. U. a. wird dort mitgeteilt: „Die Friedrichstädter Gemeinde hat in langen Trauermänteln bey der“ – am Anfange der heutigen Friedrichstraße 1830 neuerbauten und 1895 abgebrochenen – „Ostraischen Weißeritz-Brücke die Leiche angenommen und biß zur Kirchen begleitet zu besonderer Dankbarkeit, weile der Hochseelige zu deren Erbauung nicht wenig contribuiret, sowie es auch seine Erben zur Auszierung derselben gethan.“ – Auch die gern benutzte Dresdner Chronik von Klemm und Hilscher macht auf Seite 575 kürzere Angaben über Tod und Begräbnis P's., erklärt aber ebenfalls: „Die Leiche wurde am 20. Januar abends bei Fackelschein nach der Friedrichstädter Kirche gebracht, wo P. sich eine Gruft erbaut hatte.“ Bemerkt sei noch, daß diese gelegentlich des im Jahre 1875 erfolgten Einbaues der Kirchenheizungsanlage vermauert worden ist.

Aber nicht nur die letzte Ruhestätte, sondern auch ein Bild des gefeierten Künstlers ist bekannt und vorhanden. Beutel bietet in seinem Werke „Bildnisse hervorragender Dresdner aus fünf Jahrhunderten. Erste Reihe“ eine getreue Nachbildung davon und bemerkt zu dieser folgendes: „Miniatur (2,5:2 cm) auf Papier in silbernem Medaillon (Stadtmuseum). Auf der Rückseite des Bildnisses steht von einer alten Hand geschrieben. Ober Land Baumeister Poeppelmann. Das Bildnis befand sich im Besitz einer von dem Künstler abstammenden Familie und ist 1894 dem Stadtmuseum geschenkweise übergeben worden. Ein weiteres Bildnis ist nicht bekannt.“