frei hervor, ist aber leider nicht ausbewahrt worden und zugrunde gegangen. Von den übrigen in Dresden noch vorhandenen Arbeiten P's. seien die wichtigsten derjenigen erwähnt, die er für den Zwinger schuf. Es sind dies der Atlas oder Herkules mit Weltkugel und die Satyr-Hermen am Wallpavillon, die Sandsteinfiguren am Torturm nach der Ostra-Allee sowie auch am Nymphenbad. Weiter rühren von P. her die in Holz geschnitzte herrliche Kanzel in der katholischen Hofkirche, verschiedene Elfenbeinarbeiten, die im Grünen Gewölbe aufbewahrt werden, sowie schließlich die in Sandstein ausgeführte über drei Meter hohe Kreuzesabnahme, die der große Künstler zu dem Zwecke angefertigt hatte, daß sie an seinem Grabe aufgestellt werden sollte. Da sie im Laufe von über 150 Jahren durch die Einflüsse der Witterung sehr schadhaft geworden war, ließ 1888 die Dresdner Kunstgenossenschaft das eigenartige Denkmal auf dem inneren katholischen Friedhofe in der Friedrichstadt erneuern. Um es gegen abermalige Verwitterung zu schützen, hat man ihm 1916 einen geeigneten Platz in der Kapelle desselben Gottesackers angewiesen.
Nicht unerwähnt möge bleiben, daß P., entschieden einer der größten Bildhauer seiner Zeit, ein Sonderling war, der, genau wie der etwas später hier lebende Hofmaler Donath (s. Nr. 56), schon durch seine Kleidung, noch mehr aber durch seinen langen Bart auffiel und deshalb bei den Einwohnern Dresdens allgemein „Balthasar mit dem Barte“ hieß.
In seiner Arbeit über P., „Beiträge zur Geschichte seines Lebens und Wirkens“, veröffentlicht im Neuen Archiv für Sächsische Geschichte, 54. Band, berichtet Dr. H. Beschorner, Seite 72, daß der Künstler seit 1704 seine Werkstatt im alten Reithause gehabt habe. Es stand auf dem Raume, auf dem sich jetzt die Altstädter Hauptwache und ein Teil der dahinterliegenden Anlagen befinden. Im Reithause kann P. nur höchstens sechs Jahre tätig gewesen sein, da es um 1710 abgebrochen wurde. Außerdem ist nur bekannt, daß P. im Zwinger gestorben ist und höchstwahrscheinlich dort gewohnt hat, denn der betreffende Kirchenzettel aus dem Jahre 1732 lautet: „Den 22. Febr. Herr Balthasar Permoßer, der berühmte Königl. Hoff-Bildhauer im Zwinger im 82 Jährigen Alter Nachmittags ufm Catholischen Begräbnis Platz Ostra.“
Nr. 24. Tschirnhaus, Ehrenfried Walter, v., 1651–1708, berühmter Physiker, Mathematiker und Philosoph, seit 1682 Mitglied der Akademie der Wissenschaften zu Paris. Mit den berühmtesten Gelehrten seiner Zeit, die er auf einer großen wissenschaftlichen Reise kennen gelernt hatte, auch mit Newton und Leibnitz, stand er in freundschaftlichem Verkehr. Unermüdlich arbeitete er, hauptsächlich auf seinem Gute Kislingswalde in der Oberlausitz, um nicht bloß der Wissenschaft, sondern auch seinem Vaterlande Sachsen zu dienen und namentlich dessen Gewerbebetrieb zu heben. So wurden hier durch T. 1696 die ersten drei Glashütten angelegt. Neben wissenschaftlichen Studien widmete er seine Haupttätigkeit der Herstellung von Brenngläsern und Brennspiegeln sowie von
Adolf Hantzsch: Hervorragende Persönlichkeiten in Dresden und ihre Wohnungen. i. A. des Verein für Geschichte und Topographie Dresdens und seiner Umgebung, Dresden 1918, Seite 22. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft25VereinGeschichteDresden1918.djvu/42&oldid=- (Version vom 19.4.2023)