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zu den jetzt ebenfalls neu aufgeführten Häusern Wilsdruffer Straße 32, 34 gehört. – Von den Inhabern der zuletzt angegebenen Amtswohnung seien nur die beiden letzten hervorgehoben.

Reinhard, Franz Volkmar, 1753–1812, einer der gefeiertsten Theologen, der sich sowohl praktisch, als auch schriftstellerisch außerordentlich erfolgreich betätigte. In Dresden, wohin er 1792 berufen wurde, wirkte er zwanzig Jahre in großem Segen. Auf wiederholte dringende Wünsche seiner stets überaus zahlreichen Zuhörer ließ R. seine Predigten drucken, von denen über vierzig Bände erschienen sind. Besonders gewaltig und nachhaltig wirkte er durch eine Predigt, die er am 31. Oktober 1800 über Röm. 3, 23–25 hielt, und worin er im vollsten Gegensatz zu dem damals noch herrschenden Rationalismus eindringlich auf die Grundlehre unserer evangelischen Kirche hinwies: Gerecht allein aus Gnaden durch den Glauben! – Für das Perikopenbuch führte R. eine vierte Textreihe ein. Eifrig war er auch bemüht, die Lehrerbildung zu heben. – Die Sommerabende pflegte er in Gesellschaft von Freunden in dem ihm gehörigen Grundstücke zuletzt Mittelgasse 8 (O.-Nr. 450) zu verleben, weil ihm dort ein größerer Garten zur Verfügung stand. Beim Durchbruch der Wettiner Straße ist R's. Haus mit verschwunden.

Ammon, Christoph Friedrich v., 1766–1850, wirkte von 1813 bis 1849 in Dresden, war, wie sein Vorgänger im Oberhofpredigeramte, ein auch weithin berühmter Theolog und Kanzelredner, trat als Geh. Kirchenrat in das 1831 errichtete Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts und wurde 1835 Vizepräsident des damals gebildeten Landeskonsistoriums. Von den Schriften A's., der in allen Zweigen der Theologie wie in den orientalischen Sprachen außerordentliche Kenntnisse besaß, seien nur einige derjenigen genannt, die in der Zeit seines Dresdner Aufenthalts erschienen, z. B. Handbuch der christlichen Sittenlehre, Leipzig 1823–1829; Die Fortbildung des Christentums zur Weltreligion, Leipzig 1833–1840; Das Leben Jesu, Leipzig 1842–1844; Die wahre und falsche Orthodoxie, Leipzig 1849. In diesem Jahre trat A. in den Ruhestand, starb aber bereits 1850.

A. war Besitzer des an der Feldgasse gelegenen Hauses damals 4, jetzt 6 (O.-Nr. 325), das er 1832 erkauft hatte und in dem er zehn Jahre lang das Sommerhalbjahr verlebte. Als er es 1843 wieder veräußerte, wohnte er dann stets den Sommer über in einem Pavillon des Großen Gartens. Das von A. besessene Grundstück befindet sich heutzutage nicht mehr in seinem früheren Zustande. 1843 und 1844 wurden von dem sehr ausgedehnten Garten zwei Teilstücke abgetrennt und mit den noch jetzt stehenden Häusern Feldgasse 8 und 10 bebaut. Die später vom Hauptgrundstück losgelösten zwei weiteren Gartenteile vereinigte man mit Nachbargrundstücken. – Nach A. haben alle Oberhofprediger in Privatgebäuden gewohnt.


Nr. 9. Friesen, Heinrich, Reichsfreiherr v., 1578–1659, verwaltete seit 1615 im kursächsischen Dienste nach und nach verschiedene hohe Ämter,