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von verschiedenen tüchtigen Gehilfen seiner Werkstatt hat ausführen lassen. Das Gleiche muß von dem trefflichen Grabmale N's. gelten, das ebenfalls in der Sophienkirche, und zwar seit ihrer Erneuerung im Jahre 1910, am ersten Pfeiler beim Altarplatze steht. Auch von diesem 1616 entstandenen Kunstwerk rührt wohl nur der Entwurf von N. her, während er die weitere Arbeit von seinen beiden Schülern Sebastian Walther und Hegewald herstellen ließ. (S. Dr. Robert Bruck, Die Sophienkirche in Dresden, ihre Geschichte und ihre Kunstschätze, Seite 48–52.) – Weil N. von 1575 an dauernd in Dresden und im Dienste des evangelischen Landesherrn blieb, trat er hier zum Protestantismus über. Ferner möge erwähnt sein, daß er der Dichtkunst huldigte und von ihm außer zwei Gedichtsammlungen in seiner italienischen Muttersprache auch eine größere Anzahl einzelner deutscher Gedichte vorhanden ist. – Mit Eifer war er für die Erweiterung seiner in Dresden angelegten Kunstsammlungen tätig, die zwei Jahre nach seinem 1620 erfolgten Tode Kurfürst Johann Georg I. erwarb und zum größten Teil der Kunstkammer überwies.

Das Haus, in dem N. wohnte und das nahe bei der Brücke, dem Stallgebäude und dem Schlosse lag, war ein umfangreicher Bau, der zwei Obergeschosse zeigte und außer einem großen Saal ziemlich viel Zimmer enthielt. 1691 gehörte das Gebäude dem Kammer- und Bergrat Hans Kaspar von Schönberg, dem es im nächsten Jahre Johann Georg IV. abkaufte und seiner Geliebten, Magdalene Sibylle von Neitschütz, schenkte (s. Nr. 22). Zuvor aber ließ er es im Innern wesentlich umbauen, auch in seinem Äußeren verschönern und durch einen später wieder beseitigten Gang mit dem Schlosse verbinden. Das Gebäude ging 1694 nach Johann Georg IV. frühem Tode in den Besitz seines Bruders und Regierungsnachfolgers über, der es dem Fürsten Egon von Fürstenberg (s. Nr. 26) während dessen Statthalterschaft in Sachsen überließ. Nach letzterem hat es lange das „Fürstenbergsche Haus“ geheißen. 1734 wurde es vom Kurfürsten dem Grafen von Sulkowski geschenkt, der das Gebäude wohl nicht bewohnt hat; er wollte es vielmehr niederreißen und an seiner Stelle ein Palais erbauen lassen, wegen seines 1757 erfolgten Sturzes gelangte der Plan nicht zur Ausführung. Sein Haus fiel nun wieder an den Kurfürsten zurück, der es 1759 seinem Minister Brühl schenkte, vier Jahre später gelangte es abermals in den Besitz des Hofes. Dieser behielt von nun an das Gebäude und verwendete es nach und nach zu verschiedenen Zwecken. Von 1764–1787 befand sich die Kunstakademie darin. Um für sie die nötigen Räume zu beschaffen, ließ man 1766 ein drittes Obergeschoß aufsetzen. Nachdem der Staat das an der Augustusstraße stehende Nachbargebäude, das sogenannte Charon'sche Haus, 1838 angekauft und mit dem ehemals Fürstenberg'schen Hause vereinigt hatte, wurde das Finanzministerium hineinverlegt. Es blieb darin, bis es 1896 den Neubau am Königsufer beziehen konnte. 1899 wurde das Finanzhaus am Schloßplatze 1 (O.-Nr. 1), 1900 das Brühl'sche Palais an der Augustusstraße abgebrochen und an Stelle der beiden Gebäude von 1901–1907 das neue Ständehaus aufgeführt.