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in ihm verstärkter Neigung ausschließlich mit Naturwissenschaften. Da Sch. seine geplanten schriftstellerischen Arbeiten nicht in erwünschter Weise ausführen konnte, wenn ihm nicht eine reichhaltige Bibliothek zur Verfügung stand, kam er mit seiner Familie 1807 nach Dresden. Während er in unserer Stadt lebte, hielt er, durch seinen hiesigen Freund, den bekannten Kunstgelehrten und Altertumsforscher Karl August Böttiger dazu veranlaßt, vielbesuchte Vorträge über Gegenstände, die damals in gebildeten Kreisen lebhaft erörtert wurden, wie über tierischen Magnetismus, über Hellsehen, Träume usw. Von seinen sehr zahlreichen Werken, die Sch. veröffentlicht hat, schrieb er in Dresden die 1808 hier herausgekommene Schrift: „Ansichten von der Nachtseite der Naturwissenschaften“, die im Laufe der Jahre mehrmals aufgelegt wurde. Ein zweites naturphilosophisches Werk: „Ahnungen einer allgemeinen Geschichte des Lebens“ konnte von Sch. in unserer Stadt nur begonnen werden. Nach seinem Weggange von hier hat der gefeierte Gelehrte mehrere ehrenvolle Stellungen bekleidet; seit 1827 wirkte er dauernd an der Universität in München als Professor der Naturwissenschaften.

Während seines fast zweijährigen Aufenthaltes in Dresden wohnte Sch. im zweiten Obergeschoß desselben Hauses, in dem sich Gerhard v. Kügelgen 1805 eingemietet hatte, nämlich in dem der Witwe Döpmann gehörigen Gebäude Halbegasse Nr. 412, vor seinem Abbruche Halbegasse 13. Seinen Raum nimmt seit den 1870er Jahren das Haus jetzt Bankstraße 4 ein. Infolge des Zusammenwohnens in einem Gebäude verband die beiden Familien v. Kügelgen und v. Schubert bald die innigste Freundschaft, die erst der Tod löste.


Nr. 166. Seidler, Louise, 1786–1866. Daß diese Großherzoglich Weimarische Hofmalerin, die ein bevorzugter Günstling von Goethe, zugleich aber auch eine seiner treuesten und dankbarsten Verehrerinnen war, in dieses Buch mit aufgenommen wurde, obgleich sie erst im Jahre 1866 verstorben ist, dafür liegt folgender Grund vor. Wohl hat sie, wie aus Briefen hervorgeht, die sie selbst geschrieben oder die an sie gerichtet waren, auch nach 1820, nämlich in den Jahren 1831, 1836 und 1863, in Dresden geweilt, doch ist über Zweck und Dauer dieser Besuche wie über ihre damaligen Wohnungen in Dresden gar nichts bekannt.

Nach der in ihrem Geburtsorte Jena verbrachten Schulzeit hielt sich L. S. drei Jahre in einer Gothaer Lehranstalt auf, um sich dort hauptsächlich in Sprachen weiterzubilden. Durch Einzelunterricht, den ihr ein tüchtiger, ihr wohlgesinnter Bildhauer erteilte, wurde in der begabten und sehr fleißigen Schülerin die Liebe zur Kunst erweckt. Diese steigerte sich außerordentlich, als L. S., nach Hause zurückgekehrt, die Nachbildungen eines ihr bekannten Jenaer Malers sah, die dieser während eines längeren Aufenthaltes in Dresden auf der Galerie in Trockenfarben angefertigt hatte. Da erwachte in ihr der glühende Wunsch, Malerin zu werden und bei dem erwähnten Künstler Unterricht zu nehmen. Um sich dazu die notwendigen Geldmittel zu verschaffen, strickte, nähte und stickte sie heimlich, öfters des Nachts, malte aber am