heute besteht. (Nach einem von C. Hollstein gehaltenen, ungedruckten Vortrag.)
Das Wallwitz'sche Gartenhaus diente S. freilich nur für wenige Wochen zur Wohnung, obwohl er der Meinung gewesen war, längere Zeit in Dresden bleiben zu können. Deshalb hatte er seine Gemahlin eingeladen, ihn in unserer Stadt zu besuchen. Kaum war sie gegen Ende Juni aus Paris hier eingetroffen, da erhielt S. vom Kaiser den Befehl, am 1. Juli nach Spanien abzureisen, weil dort die Verhältnisse eine ungünstige Wendung zu nehmen drohten. Allerdings waren es die Marschälle und Generale Napoleons gewöhnt, ganz unerwartet von einem Orte zum anderen versetzt zu werden. So schied denn auch nach nur dreitägigem Aufenthalte die Herzogin wieder von unserer Stadt.
Nr. 157. Davout, Louis Nicolas, Herzog von Auerstedt, Fürst von Eckmühl, 1770–1823. Gleichzeitig mit Bonaparte auf der Kriegsschule zu Brienne ausgebildet, trat er 15jährig als Unterleutnant in die Armee ein, hatte es aber 1793 bereits bis zum Brigadegeneral gebracht. In den Feldzügen am Rhein, in Italien und in Ägypten erwarb er sich durch hervorragende Tapferkeit und seltene Umsicht neuen Ruhm und wurde von Napoleon deshalb[WS 1] zunächst zum Divisionsgeneral und nach seiner Thronbesteigung 1804 zum Marschall ernannt. Weil D. durch seine Truppenführung die Schlacht bei Auerstedt am 14. Oktober 1806 zugunsten seines Kaisers entschieden hatte, verlieh ihm dieser im nächsten Jahre den Titel „Herzog von Auerstedt“. Seinem den 22. April 1809 bei Eckmühl über den Erzherzog Karl erfochtenen Sieg verdankt D. den weiteren Ehrentitel „Fürst von Eckmühl“. Nach dem unglücklich verlaufenen russischen Feldzuge nahm der Marschall an dem Kriege Napoleons gegen die Verbündeten erneut teil, zeigte aber gegen einige deutsche Städte, vor allem gegen Hamburg, wo er sich mit seinen Truppen vom Mai 1813 bis dahin 1814 aufhielt, erbarmungslose Grausamkeit, durch die er seinen Namen auf ewig schändete. Als sein Kaiser erstmalig abdanken mußte, zog sich D. auf seine Güter zurück, trat aber nach Napoleons Rückkehr von Elba als Kriegsminister abermals in dessen Dienste. Nach des Kaisers zweiter Abdankung verbrachte der Marschall seine letzten Lebensjahre im wesentlichen auf seinen reichen Besitzungen.
D. ist nur einmal und da auch nur sechs Tage in Dresden gewesen, aber noch lange nach seinem Abzuge von hier hat man seiner nur mit Schrecken und Erbitterung gedacht. Am 13. März 1813 langte er, von Meißen kommend, mit seiner etwa 10 000 Mann zählenden Truppenmacht hier an und bezog die bisher von Reynier innegehabten Räume im Brühl'schen Palais an der Augustusstraße 3. Die Ankunft des Marschalls verbreitete unter der hiesigen Bevölkerung um so größeren Schrecken, als man von seiner maßlosen Härte auch hier schon genug gehört hatte und deshalb fürchten mußte, er werde den erst kurz vorher in Dresden stattgefundenen Aufstand bitter rächen, wie er sich bereits geäußert haben sollte. Um den Einwohnern
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Vorlage: dehalb
Adolf Hantzsch: Mitteilungen des Vereins für Geschichte Dresdens. 25. Heft. i. A. des Verein für Geschichte und Topographie Dresdens und seiner Umgebung, Dresden 1918, Seite 160. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft25VereinGeschichteDresden1918.djvu/180&oldid=- (Version vom 25.4.2023)