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Nr. 156. Soult, Nicolas Jean de Dieu, Herzog von Dalmatien, 1769–1851. Er war der Sohn eines Landmannes, trat sechzehnjährig beim Militär als Gemeiner ein, wurde aber bereits 1794 zum Brigade- und 1799 zum Divisionsgeneral, drei Jahre später zum Generaloberst der Konsulargarde und bei Napoleons Thronbesteigung 1804 zum Marschall ernannt. Unausgesetzt auf verschiedenen Kriegsschauplätzen tätig, focht er fast überall erfolgreich, entschied auch in der Schlacht bei Austerlitz am 2. Dezember 1805 den Sieg zugunsten seines Kaisers, der ihm 1807 die Würde eines Herzogs von Dalmatien verlieh. Am Feldzuge in Deutschland 1813 hat S. nur in der ersten Jahreshälfte teilgenommen, auch in den Endschlachten von Ligny den 16. und von Belle-Alliance den 18. Juni 1815 an Napoleons Seite gekämpft, ohne für dessen Rettung etwas tun zu können. Von 1816 bis 1819 aus Frankreich verbannt, wurde der Marschall 1830 Kriegsminister und zwei Jahre später Vorsitzender im Gesamtministerium, legte aber 1834 diese Ämter nieder, die er dann von 1840 bis 1847 nochmals verwaltet hat. Die letzten Jahre seines tatenreichen Lebens brachte er fern vom Weltgetriebe auf seinem Schlosse zu.

Von 1808 bis 1812 hatte S. an der Spitze einer Hauptarmee in Spanien mit wechselndem Erfolge gekämpft. Als sich dort für ihn die Lage günstig gestaltete, kam er auf Anordnung seines Kaisers 1813 nach Sachsen und im Juni nach Dresden, nachdem Napoleon bereits am 10. desselben Monats wieder hier eingetroffen war und im Marcolini'schen Palais Wohnung genommen hatte. Damit S. ihm immer zur Verfügung stehen könnte, mußte er sein Heim in dem S. 155 bereits erwähnten in nächster Nähe stehenden gräflich Wallwitz'schen Gartenhause aufschlagen, jetzt Friedrichstraße 52 (O.-Nr. 181). Über dieses Gebäude sei folgendes mitgeteilt: Durch Vererbungsbrief vom 16. Dezember 1730 war dem Hofmaler Adolf Pöppelmann, einem Sohne des berühmten Oberlandbaumeisters, zur Erbauung eines Hauses von August dem Starken ein Stück Land neben dem katholischen Hospital (jetzt Krankenstift) an der Friedrichstraße geschenkt worden. Hier ließ er nun das noch heute vorhandene umfangreiche Wohngebäude errichten, an das sich nach dem Hofe zu zwei Flügel anschließen. Hinter dem Hause dehnte sich ein Garten aus, der gegen das Ostragehege hin bis 1747 dreimal eine beträchtliche Erweiterung erfahren hat, aber seit 1916 völlig bebaut ist. Nach dem 1775 erfolgten Tode des Hofmalers kam sein Grundstück zum Zwangsverkauf, bei dem es der kurfürstlich sächsische Geh. Rat, Konferenzminister und Präsident des Geh. Finanzkollegiums George Reinhard Graf v. Wallwitz erwarb. Höchstwahrscheinlich hat er auf dem Grundstücke das nach dem Gehege zu stehende sogenannte Sommerpalais erbauen lassen, das auch heute noch Wohnzwecken dient. Von ihm erbte es 1808 sein Sohn, der Kammerherr, Hof- und Justizienrat Friedrich Leberecht Sebastian Graf v. Wallwitz, der es 1818 an den Kaufmann Winkmann veräußerte. Von dessen Witwe erkaufte es 1839 Ludwig Bramsch und gestaltete die darin 1820 eingerichtete Branntweinbrennerei zu einem Großbetriebe um, der noch