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veröffentlicht, aber darin das Sachsenlied aus irgend einem Grunde nicht mit aufgenommen. Gedruckt erschien es zum erstenmal in der Ende Juni 1815 herausgegebenen Festschrift „Des Königs Friedrich August des Gerechten Heimkehr und Empfang am 7. Juni 1815“.

Schon seit dem Jahre 1813 hatte das Sachsenlied R's. namentlich, wie Hasche berichtet, bei Musikfreunden, wohl aber auch in den gebildeten Kreisen des sächsischen Volkes Beachtung gefunden, sodaß es 1815 öffentlich gesungen werden konnte. Erstmalig geschah dies am 5. Juni jenes Jahres bei einer im Cosel'schen Garten, jetzt Holzhofgasse 4, veranstalteten großen Festlichkeit, zur Vorfeier der bevorstehenden Rückkehr des Landesvaters aus der Gefangenschaft. Während des fröhlichen Mahles wurden nicht nur „die Gläser unter Kanonenschlägen auf die Gesundheit des Königs und der ganzen Königlichen Familie geleert“, sondern man sang auch darnach „auf die feierlichste Weise das schöne Sachsenlied: Den König segne Gott, den er zum Heil uns gab usw.“ Eine ähnliche Feier fand am nächsten Abende auf dem Lincke'schen Bade statt, und auch hier ertönte die Sachsenhymne. Am 7. Juni, dem Einzugstage, sangen die Leipziger Musensöhne ebenfalls das Lied bei ihrer Huldigung des Königs durch einen Fackelzug.

Von R., dem Dichter der Sachsenhymne, sind zwei Wohnungen bekannt. Nach den Adreßbüchern von 1797 und 1799 hatte der ehelos gebliebene Mann sein Heim in dem Hause Pirnische Gasse Nr. 737, jetzt Landhausstraße 4 (O.-Nr. 199). Wahrscheinlich in einem der ersten Jahre des 19. Jahrhunderts ist er dann nach Moritzstraße Nr. 759, jetzt Moritzstraße 12 (O.-Nr. 218), gezogen. Das Haus war 1781 von dem Kammerkondukteur Hahmann erbaut worden und befand sich von 1790–1879 im Besitz der Meinhold'schen Hofbuchdruckerei. Nach seinem Abbruche mit den Nachbargebäuden Große Frohngasse 23 und 25 entstand auf seinem Raume der Neubau Moritzstraße 12. In dem alten Hause Nr. 759 hat R. nach längerer Krankheit auch sein Leben beschlossen, wie das im hiesigen Ratsarchiv aufbewahrte Kirchenbuch des Jahres 1806 angibt. Nach demselben ist R. aber nicht den 2. April jenes Jahres gestorben, wie in dem erwähnten Aufsatz „Ursprung der Sachsenhymne“ mitgeteilt wird, denn er wurde erst am 22. April begraben. Man pflegte damals gewöhnlich nur den Begräbnis-, nicht aber den Todestag einzutragen. Um letzteren festzustellen, muß man daher drei bez. vier Tage zurückrechnen. Um bei R. ganz sicher zu gehen, wurde, da er auf dem Neustädter Friedhof bestattet sein wollte, das Kirchenbuch der Dreikönigskirche vom Jahre 1806 zu Rate gezogen. Im Register der Verstorbenen wird unter Nummer 134 ausdrücklich angegeben, daß R's. Todestag der achtzehnte April ist.


Nr. 146. Dinter, Gustav Friedrich, 1760–1831, namhafter Pädagog und fruchtbarer pädagogischer Schriftsteller, ist auch in Dresden eine Reihe von Jahren tätig gewesen. Nachdem er 1779–1783 in Leipzig Theologie und Philosophie studiert und seit 1787 mit bestem Erfolge als Pfarrer in Kitzscher bei Borna 10 Jahre gewirkt hatte, folgte er einem Rufe des Oberhofpredigers Reinhard als Direktor an