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In unserer Stadt schrieb L. die 1792 veröffentlichten zwei Bände „Schwänke“, Erzählungen echt komischen Inhaltes, die ihm zahlreiche Freunde erwarben und schon 1795 die zweite Auflage erlebten. Nach Kläbe hatte er 1787 ein Lustspiel „Liebhaber wie sie sind und wie sie sein sollen“, und im nächsten Jahre nicht nur ein zweites „Die Totenerscheinung“, sondern auch zwei Sammlungen Gedichte veröffentlicht. Von seinen komischen Romanen erzielte „Thomas Kellerwurm“ (1806) den meisten Erfolg. Wie fleißig Langbein als Schriftsteller gewesen ist, beweist der Umstand, daß die von 1835–1837 erschienene Gesamtausgabe seiner Schriften 30 Bände umfaßte.

Von den Wohnungen, die L. während seines 15jährigen Aufenthaltes in Dresden innegehabt hat, sind zwei nachweisbar. Zuerst, vielleicht schon von 1785 an, befand sich sein Heim in dem sogenannten Ratsmalzhause Breite Gasse Nr. 55, zuletzt, bis zu seinem Abbruche, Breite Straße 7 (O.-Nr. 475). Auf dem Raume dieses Gebäudes und seiner vier Nachbarhäuser, die teils durch Feuer vernichtet, teils später abgebrochen wurden, steht das in den Jahren 1898 und 1899 errichtete große Geschäftshaus für die Güntz-Stiftung, der Druckerei und der Schriftleitung des Dresdner Anzeigers. – Wahrscheinlich im Jahre 1798 bezog L. eine Wohnung im Hause Schloßgasse Nr. 335, jetzt Schloßstraße 10 (O.-Nr. 775).


Nr. 144. v. Schiller, Johann Christoph Friedrich, 1759–1805. Dreimal hat unser großer Dichter in Dresden geweilt. Sein erster hiesiger Aufenthalt war der längste, denn er dauerte fast zwei Jahre. Sch's. Herzensfreund und treuester Berater, der edle Gottfried Körner, der gleich nach der Hochzeit mit seiner jungen Gattin im August 1785 von Leipzig nach Dresden übergesiedelt war, hatte den Dichter eingeladen, ihn hier zunächst auf ein Jahr zu besuchen. Durch diesen Aufenthalt in unserer Stadt sollte ihm nach einer mehrjährigen entbehrungsreichen, trübseligen Zeit ein sorgenfreies Dasein geboten werden. Mit großer Freude folgte Sch. dieser Einladung. In der Nacht zum 12. September 1785 langte er, von Leipzig-Gohlis kommend, in Dresden an und nahm im Gasthofe zum Goldenen Engel, jetzt Wilsdruffer Straße 7 (O.-Nr. 609), sein Absteigequartier. Das Haus trägt deshalb am ersten Obergeschoß eine aus Stein gefertigte Erinnerungstafel unter dem Fenster des Zimmers, in dem der Dichter gewohnt hat. Auf schwarzem Granit liest man die Worte:

Hier wohnte
Schiller
v. 11.–12. Septbr. 1785.

Am nächsten Morgen meldete der Dichter seinem lieben Körner schriftlich seine Ankunft. Groß und herzlich war die Freude des Wiedersehens, als Sch. am Mittage in dem in der Neustadt gelegenen Körner'schen Wohnhause, jetzt Körnerstraße 7, eintraf. Hier hat er nun zunächst bei dem ihm so teuren Freunde sein