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von Sachsen ernannt, da das Land infolge der Gefangennahme seines Königs jetzt keinen Herrscher hatte. Nach seiner Teilnahme am Wiener Kongreß und an den Kämpfen gegen Napoleon im Jahre 1815 erhielt R. die Verwaltung des Gouvernements Pultawa übertragen.

Die neue sächsische Landesverwaltung, an deren Spitze seit dem 22. Oktober 1813 Fürst R. stand, begann ihre Tätigkeit damit, daß sie unterm 31. Oktober von Leipzig aus einen Aufruf zur Bildung des Banners der freiwilligen Sachsen erließ, in das namentlich diejenigen jungen Männer eintreten sollten, die Kenntnisse und Bildung besäßen, um bald als Offiziere verwendet werden zu können. Am 24. Dezember fand in der Frauenkirche bei Anwesenheit des Fürsten R. und des gerade in Dresden weilenden Herzogs Karl August von Weimar die Verpflichtung und Einsegnung des Banners und seiner Fahne, und am 30. Januar 1814 am gleichen Orte die Weihe des neuerrichteten Landwehrbataillons und der von mehreren Dresdner Damen gestickten und gestifteten Fahne statt. Auch bei dieser kirchlichen Feier war R. zugegen; hielt er sich ja seit der Nacht des 9. Dezembers 1813 in Dresden auf und wohnte im Brühl'schen Palais, zuletzt Augustusstraße 3. Die Sommermonate des Jahres 1814 verlebte er im Schlosse zu Pillnitz.

Am Tage nach seiner Ankunft wurden dem Fürsten vom Bürgermeister Dr. Beck auf einem Samtkissen die Schlüssel der Stadt überreicht, und abends 6 Uhr brachten ihm Rat und Bürgerschaft unter Musikbegleitung einen Fackelzug, worauf eine Beleuchtung der Stadt erfolgte. An dem nämlichen Tage hatte R. bekanntgegeben, daß er in jeder Woche drei Tage, Montag, Mittwoch und Freitag von 11–1 Uhr vormittags öffentlich Audienz erteilen werde. „An diesen angeführten Tagen kann von der ersten Standesperson an bis zum geringsten Bauer sich jeder an Se. Durchlaucht mit etwaigen Gesuchen wenden.“ – Bereits unterm 12. November 1813, also noch ehe R. in Dresden eintraf, war von ihm unserm Lande eine Sondersteuer von zwei Millionen Taler auferlegt worden, von der auch die Ausgaben für die laufenden Staatsbedürfnisse bestritten werden sollten. Dresden mußte zu dieser Summe 64 300 Tlr. beitragen. Der Fürst war dauernd ernstlich bemüht, die durch die vorangegangenen Kriegsjahre in Stadt und Land entstandene allgemeine Not nach Kräften zu mildern und den Wohlstand wieder zu heben. Wo es anging, wurden Behörden ganz eingezogen oder vereinigt, um Ersparnisse zu machen, andererseits aber auch manche neue segensreiche Einrichtungen getroffen und bereits bestehende wesentlich verbessert. So erhielt Dresden zur Hebung der öffentlichen Sicherheit eine neue Polizeiverfassung und im Stadtpolizeikollegium eine neue Behörde. Der ebenfalls neugeschaffene Gouvernementsrat, der an die Stelle des bisherigen Geheimen Kabinetts trat, vermittelte den Verkehr zwischen dem Gouverneur und den verschiedenen Behörden. Der Krankenpflege in den Spitälern mußte größere Sorgfalt gewidmet, und die bei den in den letzten Jahren infolge der anhaltenden großen Truppendurchmärsche und bei den überaus starken Einquartierungen