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Dresden an der Moritzstraße und Ecke der 1885 verschwundenen Badergasse aufführen ließ. Nachdem es 1834 in den Besitz des Fürstlich Schönburg'schen Hauses übergegangen war, führte es bis zu seinem 1885 erfolgten Abbruche den Namen Schönburg'sches Palais. – An dem Neubau der im Juli 1760 eingeschossenen Kreuzkirche hatte H. insofern einen wesentlichen Anteil, als der Turm von 1779 an nach seinen Plänen und so zur Ausführung gelangte, wie wir ihn heute noch sehen.

Da H. wie seine Schwestern nach dem 1775 erfolgten Tode seiner Mutter an dem von ihr hinterlassenen Hause Webergasse jetzt 25 (O.-Nr. 538) bis 1783 einen Anteil besaß, ist wohl anzunehmen, er habe in diesen Jahren auch darin gewohnt. Dagegen unterliegt es auf Grund der Adreßbücher aus dem Ende des 18. und dem Anfange des 19. Jahrhunderts keinem Zweifel, daß H's. Heim sich später und bis zu seinem Tode Zahnsgasse, jetzt 12, befunden hat.


Nr. 132. v. Racknitz, Friedrich Joseph, Freiherr, 1744–1818. Schon in seiner Jugend verriet er eine große Neigung für die Künste, insbesondere zeigte er hervorragendes Talent für Musik, der er sich später, nachdem er von 1761–1769 beim Militär gedient hatte, ganz hingab. Von seinen Tonschöpfungen für Klavier, Gesang, selbst auch für Orchester, ist manches gedruckt worden. 1774 zum Kammerherrn ernannt, wurde er 1790 Hausmarschall, 1800 Hofmarschall, und führte als solcher über die Hofkapelle und das Theater drei Jahre lang die Aufsicht, die er von 1813–1815 nochmals übernahm. Im Jahre 1806 erfolgte seine Ernennung zum Oberküchenmeister und 1809 zum ersten Hausmarschall. Die verschiedenen Hofämter, die R. nach und nach verwaltete, ließen ihm ausreichend Zeit, sowohl wissenschaftliche Studien zu treiben, als auch, namentlich auf dem Gebiete der Kunstforschung, sich schriftstellerisch zu betätigen. Von seinen Werken seien nur erwähnt: „Briefe über die Kunst an eine Freundin“, Dresden 1792; „Darstellung der Geschichte des Geschmacks der vorzüglichsten Völker“, Leipzig 1796; „Skizze einer Geschichte der Künste“, Dresden 1812. Zu Goethe hat R. lange Jahre in engeren Beziehungen gestanden.

Dauernd wohnte R. in seinem in der Neustadt, Palaisplatz, jetzt Kaiser-Wilhelm-Platz 10 (O.-Nr. 38), gelegenen Hause. Bis zur Gegenwart ist es immer im Besitz hochgestellter Personen gewesen.


Nr. 133. Repnin, Wolkonski, Nicolai Grigorjewitsch, Fürst, geb. um 1778, gest. 1845, war russischer Generalleutnant der Kavallerie, aber auch als Staatsmann tätig. Im Jahre 1805 kämpfte er gegen die Franzosen, geriet aber in der Schlacht bei Austerlitz in Gefangenschaft, die für ihn erst im Juli 1807 endete. Von 1809–1811 wirkte er als Gesandter zunächst in Westfalen, dann in Spanien, führte 1812 ein Reiterregiment und wurde gleich nach der Leipziger Völkerschlacht zum Generalgouverneur