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zur Glocke, Kreuzstraße 4 (O.-Nr. 590). Im zweiten Obergeschoß befand sich Sch's. Wohnung, im dritten seine Malerwerkstätte. Laut letztwilliger Verfügung des Künstlers ging 1806 das Haus käuflich an einen in Dresden lebenden Neffen über, der den nicht unbedeutenden künstlerischen Nachlaß – Ölgemälde, Nachschöpfungen von solchen, Kupferstiche usw. – so lange „unter seiner Aufsicht haben sollte, bis sich annehmliche Käufer dazu fänden“. Als der Besitzer des Gebäudes und Verwalter der darin aufbewahrten Kunstsachen im Jahre 1814 starb, ist der größte Teil derselben wohl nach Rußland verkauft worden. – Im Frühjahr 1905 hat man Sch's. Wohnhaus mit einer Anzahl benachbarter Gebäude niedergelegt, um für den Rathausneubau den nötigen Raum zu beschaffen.


Nr. 124. Marcolini, Camillo, Graf, 1739–1814. Der aus Italien stammende Graf kam, 13 Jahre alt, nach Dresden an den Hof, wo er erst bei dem Kurprinzen Friedrich Christian, später bei dem jungen Kurfürsten Friedrich August als Edelknabe Dienste leistete. Der tägliche Verkehr beider wurde Veranlassung, daß zwischen ihnen im Laufe der Jahre sich ein Freundschaftsbund entwickelte, den erst der Tod löste. 1767 ernannte der Kurfürst seinen ihm treuergebenen Diener zum Kammerherrn, 1778 zum Oberkammerherrn. Mit diesem Amte war die Oberleitung der Kgl. Sammlungen, der Meißner Porzellanfabrik und seit 1780 auch der Kunstakademie verbunden. M. behielt auch die Oberleitung dieser Anstalten, als er 1799 sein Amt als Oberkammerherr niedergelegt hatte und dafür zum Oberstallmeister ernannt worden war. Für Regierungsangelegenheiten zeigte der Graf wenig Neigung; trotzdem übertrug ihm sein Landesherr 1809 das Amt eines Kabinettsministers. Als solcher hat er auf die Entwickelung der politischen Verhältnisse Sachsens keinen maßgebenden Einfluß ausgeübt, da der König Friedrich August in besonders schwierigen Fällen seinen eigenen Entschließungen folgte. Als letzterer am 7. Oktober 1813 dem am gleichen Tage nach Leipzig abgezogenen Kaiser Napoleon dahin folgte, blieb der schon längere Zeit leidende Graf M. in Dresden[WS 1] zurück. Von den Verbündeten, die unsere Stadt einen Monat später besetzt hatten, wurde er nach Prag in die Verbannung geschickt, wo er im folgenden Jahre starb. (Vergl. G. Beutel: Bildnisse hervorragender Dresdner aus fünf Jahrhunderten. Erste Reihe, Nr. 19.)

M. hat in Dresden mehrere Grundstücke besessen. Am bemerkenswertesten war das von ihm 1774 erkaufte und seit 1778 mit seiner Familie zunächst drei Jahre lang dauernd, später nur im Sommer bewohnte Palais in der Friedrichstadt jetzt Friedrichstraße 41 (O.-Nr. 174). In seinen herrlichen Räumen, die er mit einer Fülle der kostbarsten Erzeugnisse der Meißner Porzellanfabrik ausgeschmückt hatte, empfing er öfters fürstliche Personen, wie die Herzogin Amalie und den Herzog Karl August von Weimar, den Herzog von Dessau und den Herzog von Toskana usw. Den Winter verlebte M. mit den Seinen in dem etwa um 1710 erbauten Hause jetzt Große Brüdergasse 39 (O.-Nr. 695). In diesem waren, wie Hasche in

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Dreden