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Richter in seinen Lebenserinnerungen erzählt, im Jahre 1816, obwohl er bei seinem hohen Alter körperlich und geistig recht schwach geworden war, und seine Freunde ihm von der Reise ernstlich abgeraten hatten. Wirklich befiel ihn in Leipzig ein Unwohlsein, das nach kurzem Krankenlager sein arbeitsreiches Leben zum Abschlusse brachte.

Nachdem Z. 1766 nach Dresden an die Kunstakademie berufen worden war, hat er wahrscheinlich vom Beginn seiner hiesigen künstlerischen Tätigkeit an im Dachgeschoß des alten am Schloßplatze 1 stehenden Akademiegebäudes eine Wohnung erhalten (M. Stübel: Chodowiecki in Dresden und Leipzig, Seite 15 und 16). Er gab sie erst auf, als das Gebäude 1787 für die Zwecke des Geh. Finanzkollegiums gebraucht und deshalb von der Akademie geräumt wurde. Vermutlich hat Z. gleich damals sein Heim nach der Äußeren Pirnaischen Gasse Nr. 227 jetzt Pirnaische Straße 1 (O.-Nr. 382) verlegt, sicher 1797 laut Adreßbuch dort gewohnt. Seine letzte Wohnung, die er etwa zu Anfang des 19. Jahrhunderts bezogen haben mag, befand sich nach dem Adreßbuche von 1809 in dem Hause Moritzstraße Nr. 759, jetzt Moritzstraße 12 (O.-Nr. 218). In seinen „Lebenserinnerungen“ teilt L. Richter mit, seine Eltern seien bald nach seiner 1803 erfolgten Geburt von der Friedrichstadt nach der Äußeren Rampischen Gasse (jetzt Pillnitzer Straße) übergesiedelt, „von wo es der Vater näher zu dem auf der Moritzstraße gelegenen Atelier Zinggs hatte“. – Das Gebäude, in dem sich seit 1790 die Meinhold'sche Hofbuchdruckerei befand, wurde 1912 abgebrochen und durch einen Neubau ersetzt.


Nr. 122. Graff, Anton, 1736–1813. Dieser berühmte Bildnismaler hat, wie sein Freund und Landsmann, der Schweizer Zingg, den größten Teil seines Lebens in Dresden zugebracht, das ihm denn auch zur zweiten Heimat geworden ist. Eigentlich für den väterlichen Beruf des Zinngießers bestimmt, durfte er doch Maler werden, weil er schon als Kind stets eine besondere Freude an Bildern gezeigt hatte. Seine Ausbildung erhielt er in Winterthur, Augsburg und Ansbach. 1759 ließ er sich in Augsburg nieder und malte hier ausschließlich Bildnisse, die viel begehrt wurden. Sieben Jahre später folgte er dem ehrenvollen Rufe als Hofmaler und Lehrer an die Dresdner Kunstakademie, der er treugeblieben ist, obgleich man sich 1788 sehr bemühte, den gefeierten Bildnismaler für Berlin zu gewinnen. An Ehren hat es ihm nicht gefehlt. So wurde ihm 1789 der Professortitel verliehen. Zu vielen hervorragenden Männern und Frauen, namentlich in Dresden und Leipzig, stand er in nahen Beziehungen, und die Kaiserliche Akademie der Malerkunst in Wien, sowie die Akademie der bildenden Künste in München wählten ihn zu ihrem Mitgliede. – Bis ins hohe Alter war es dem Künstler vergönnt, in seinem Berufe unermüdlich tätig zu sein, wer irgend eine angesehene Stelle bekleidete, ließ sich von G. malen, und so hat er nicht nur zahlreiche Fürstlichkeiten, unter ihnen den König Friedrich August von Sachsen, sondern auch viele Personen aus den verschiedensten Berufen und Ständen, sowie adelige und bürgerliche