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Babtista Casanova, Director und Professor der Churf. Sachß. Mahler-Academie, Wittwer, am Schlagfluß, in der Lochgasse Nr. 445, alt 67 Jahre 1 Monat 6 Tage, auf den R. K. B.“ (römisch katholischen Begräbnisplatz). Daraus ergibt sich zunächst, daß C. im Jahre 1728 geboren wurde, und also die Allg. D. Biogr. von den eingesehenen Werken das einzige ist, das des Künstlers Geburtsjahr richtig angibt. Andererseits berichtigt der mitgeteilte Kirchenzetteleintrag betreffs des Wohnhauses von C. auch einen Irrtum, dessen sich der nicht immer ganz zuverlässige Kläbe schuldig macht. Er schreibt nämlich in seinem Buche Seite 192, daß C. am Neumarkt im Hotel de Saxe gewohnt habe. In Wirklichkeit befand sich sein Heim in dem Gebäude Nr. 445 der Loch- oder Badergasse. Bis zu seinem 1885 erfolgten Abbruche trug es die Hausnummer 9 (O.-Nr. 282) und bildete die Ecke der Kleinen Kirchgasse. Auf seinem Raume steht jetzt das Haus König-Johann-Straße 15 (O.-Nr. 282).


Nr. 119. Hiller (eigentlich Hüller), Johann Adam, 1728–1804, der verdienstvolle Tonsetzer und Thomaskantor, der Gründer des deutschen Singspiels wie auch der Leipziger Gewandhauskonzerte, deren erster Leiter er war, weilte nach einem wechselvollen Leben von 1746–1751 erstmalig in Dresden, wo er als Alumnus die Kreuzschule besuchte und dort auch wohnte, Schulgasse, zuletzt 6. Obgleich er von Homilius im Klavierspiel und Generalbaß unterrichtet worden war, auch selbst schon Kantaten und Instrumentalstücke schuf, sich auch die Partituren von einer Anzahl Hasse'scher Opern abschrieb, um sich eingehend mit ihnen beschäftigen zu können, studierte er in Leipzig von 1751–1754 doch die Rechtswissenschaft. Nachdem er die Universität verlassen hatte, nahm er bei dem damals in Dresden wohnenden Grafen Heinrich Adolf v. Brühl, einem Neffen des bekannten sächsischen Ministers, die Stelle als Hofmeister an. Wo sich die Wohnung der Eltern seines Zöglings befand, ließ sich leider nicht ermitteln, nur sei bemerkt, daß H. mit dem jüngeren Grafen das Palais des Ministers an der Augustusstraße wie auch die Oper oft besuchte. Nachdem er im Januar 1760 seine Hofmeisterstelle aufgegeben hatte, zog er nach Leipzig, wo er, nun ausschließlich der Musik lebend, eine reiche, vielseitige Tätigkeit entfaltete, kirchliche und weltliche Musik schuf und von 1789 bis drei Jahre vor seinem Tode als Kantor der Thomasschule erfolgreich wirkte.


Nr. 120. Adelung, Johann Christoph, 1732–1806. Dieser berühmte deutsche Sprachforscher kam 1787 nach Dresden, wo er dann bis zu seinem Tode als Oberbibliothekar der kurfürstlichen Bibliothek wirkte. Vorher war er, ohne ein Amt zu bekleiden, weit über zwanzig Jahre in Leipzig auf verschiedenen wissenschaftlichen Gebieten schriftstellerisch erfolgreich tätig gewesen. Dort veröffentlichte A. seine Hauptwerke: ein grammatisches-kritisches Wörterbuch der hochdeutschen Mundart (1774–1786), die Grammatik der deutschen Sprache (1782) und drei Jahre später eine Arbeit über den deutschen Stil. Goethe, der