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H's. Gemäldesammlung, die ihr Besitzer noch bei Lebzeiten wegen eingetretener Erblindung gern im ganzen verkauft hätte, was sich aber trotz eines erfolgten Angebotes zerschlug, gelangte schließlich in die Hände eines entfernten unwürdigen dänischen Verwandten, der 1806 die Bilder wahrscheinlich mit eigener Hand durch Feuer vernichtete, um die Versicherungssumme ausgezahlt zu bekommen. (Vergl. Dr. Anz. 1912, den 10. Januar, Seite 5, M. Stübel: Christian Ludwig Hagedorn.)


Nr. 110. Homilius, Gottfried August, 1714–1785. Als Pfarrerssohn sollte dieser berühmte Kreuzkantor Theologie studieren; er verließ aber die Leipziger Universität, ging zur Musik über und wurde ein Schüler Bachs. 1742 bewarb er sich mit Erfolg um die Organistenstelle an unserer Frauenkirche. Nachdem er sie dreizehn Jahre verwaltet hatte, übertrug ihm der Rat das Kantorat an der Kreuzschule und damit zugleich das Amt als Musikdirektor der Kreuz-, Frauen- und Sophienkirche. Während seiner dreißigjährigen Wirksamkeit als Kreuzkantor hat H. eine ebenso umfangreiche als musikalisch überaus wertvolle Tätigkeit entfaltet und durch seine kirchlichen Tonschöpfungen sich den Ruf erworben, einer der bedeutendsten Kirchenkomponisten des 18. Jahrhunderts zu sein. Unter seinen Werken, zu denen 14 größere Oratorien und Passionsmusiken, sowie 105 Kantaten gehören, haben wohl seine 42 Motetten, vor allem aber die 12 Magnificat für vier-, sechs- und achtstimmigen Chor ohne Instrumentalbegleitung den höchsten Wert.

Als Organist an der Frauenkirche wohnte H. „auf dem Friesengäßchen im Mangelsdorf'schen Hause“. Dieses Gebäude war 1748 von dem Schneidermeister Sigismund Mangelsdorf erkauft worden, ging nach dessen Tode 1754 an seine Witwe und Kinder über, brannte aber im Juli 1760 völlig ab. Die Erben ließen das Haus später wieder aufbauen und erst 1788 gelangte es durch Verkauf in anderen Besitz. Es war das Gebäude Friesengasse zuletzt 8 (O.-Nr. 188). Um für den geplanten Um- und Erweiterungsbau des alten Landhauses den nötigen Raum zu gewinnen, wurde in den ersten drei Monaten des Jahres 1915 außer zwei Gebäuden an der Landhausstraße auch das Haus Friesengasse 8 mit drei Nebenhäusern abgebrochen. – In seiner Wohnung[WS 1] als fünfter Lehrer an der Kreuzschule hatte H. seine Wohnung im Kantoreigebäude an der Schulgasse zuletzt 6 (O.-Nr. 406).


Nr. 111. Rabener, Gottlieb Wilhelm, 1714–1771 Satiriker, beschäftigte sich nach dem Studium der Rechte in Leipzig sehr eingehend mit dem Steuerwesen und war darin hervorragend tätig. 1753 wurde er als Steuersekretär ins Obersteuerkollegium nach Dresden berufen, wo er seit 1763 bis zu seinem Tode als Steuerrat wirkte. – R's. Satiren, in denen er hauptsächlich die Torheiten und Gebrechen des bürgerlichen Mittelstandes verspottete, sind zum größten Teile bis 1760 entstanden. – Als Prinz Heinrich von Preußen Mitte November 1756 nach Dresden kam und sich hier lange Zeit aufhielt, wollte er den damals sehr gefeierten und äußerst volkstümlichen Satiriker kennen lernen und sah ihn

Anmerkungen (Wikisource)

  1. evtl. muss es heißen: Funktion