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wiederherstellen, dabei manches wesentlich abändern, teilweise auch ganz neu schaffen: das nach ihm benannte Cosel'sche Palais und spätere alte Polizeigebäude An der Frauenkirche 12 (O.-Nr. 76). Bis 1744 stand dort ein mächtiger runder Pulverturm, den, weil er den benachbarten Häusern, vor allem der Frauenkirche, gefährlich werden konnte, der Kurfürst Friedrich August II. seinem Oberlandbaumeister Knöffel schenkte. Dieser ließ ihn abbrechen und auf seinem Raume zwei fünfstöckige, nur durch Brandmauer getrennte Gebäude aufführen, von denen seine Erben das nach der Salzgasse zu gelegene Haus an den Oberkriegskommissar Cäsar verkauften. Bei der Beschießung der Stadt 1760 litten beide Gebäude namentlich im Inneren sehr schweren Schaden. Graf C. kaufte die zwei Häuser und ließ aus ihnen in den Jahren 1762 und 1765 jenen Bau errichten, den wir heute noch sehen und der damals die beiden rechts und links vom Eingange stehenden niedrigen Flügel erhielt. Man darf wohl als sicher annehmen, daß Graf C. während seiner sechs oder sieben letzten Lebensjahre sein Palais auch bewohnt hat. Nach seinem Tode gelangte es nacheinander in den Besitz seiner beiden Töchter, war aber in den 1840er Jahren eine Zeitlang Gasthaus unter dem Namen „Russisches Hotel“. Im März 1853 kaufte das Ministerium des Innern das Palais, in dem nach nötigen baulichen Veränderungen im Inneren seit diesem Jahre bis 1901 die Kgl. Polizeidirektion untergebracht war, das aber jetzt vom Staate anderweitig[WS 1] verwendet wird.

Schließlich muß noch eines Gebäudes gedacht werden, das seine Entstehung dem Grafen C. verdankt, jedoch zunächst bergbauliche Zwecke fördern sollte. Es ist die sog. „Villa Cosel“ in der Coschützer Schlucht hinter der Felsenkellerbrauerei. Im August 1767 hatte der hohe Herr von einem Bauer im Dorfe Coschütz ein Feld gekauft, um dort ein Kupferbergwerk anzulegen. Zunächst wurde in der Schlucht ein Huthaus errichtet und von hier aus ein Stollen getrieben. Da man jedoch bei den fortschreitenden Arbeiten weder auf Kupfer noch auf andere Metalle stieß, gab Graf C. den Bergwerksbetrieb auf und ließ das bisherige Huthaus zu einem Wohnhause umbauen, das ein späterer Besitzer um ein Stockwerk erhöhte. Von den Bewohnern des Plauen'schen Grundes wurde das ganz abseits liegende Gebäude lange Zeit das „Huthaus“ oder das „Bergpalais“, auch das „Cosel'sche Sommerhaus“, meist jedoch die „Villa Cosel“ genannt. Nachdem 1865 die Cosel'schen Erben das Grundstück verkauft hatten, wechselten seine Besitzer sehr häufig. Seit 1901 gehört es der Felsenkellerbrauerei.


Nr. 97. Friedrich II., der Große, 1712–1786, König von Preußen 1740–1786. Teils als Freund, häufiger jedoch als Feind des kursächsischen Hofes hat er in Dresden geweilt. Erstmalig war er als Kronprinz mit seinem Vater hier, als dieser vom 14. Januar bis 11. Februar 1728 sich in unserer Stadt aufhielt. Kronprinz F., der erst am Abend des 16. Januar hier eintraf, und für die ganze Dauer seines hiesigen Aufenthaltes in dem Palais des Grafen Flemming an der Kreuzstraße (s. Nr. 30) wohnte, beteiligte

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: anderdweitig