Seite:Heft25VereinGeschichteDresden1918.djvu/102

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

ernannt. Noch im November kam er nach Dresden, um hier 15 von den sächsischen Truppen in der böhmischen Landeshauptstadt eroberte Fahnen abzuliefern, worauf er wenige Tage später nach dem Kriegsschauplatze zurückkehrte. – Eine weitere kriegerische Tätigkeit scheint Graf C., der als General der Infanterie und als Befehlshaber der Garde du Corps starb, nicht entfaltet zu haben; wenigstens berichten die verschiedenen eingesehenen Bücher nichts davon. – Erwähnt mag werden, daß Oettinger der einzige Schriftsteller ist, der in seinem Moniteur des Dates die Behauptung aufstellt, Graf C. sei in Dresden gestorben. Weber erwähnt im 9. Bande des Archivs für Sächsische Geschichte am Schlusse seines Aufsatzes über die Gräfin Cossell zwar ihres Sohnes Todesjahr und -Tag, aber nicht seinen Sterbeort, der nach dem historischen Kern Dreßdnischer Merkwürdigkeiten des 1770sten Jahres Seite 78 und den übereinstimmenden Angaben in den Conversations-Lexika von Brockhaus und Meyer Saabor in Schlesien ist. Das Fehlen eines Kirchenzettels über den Tod des Grafen beweist auch, daß er nicht in Dresden gestorben sein kann.

Im Jahre 1738 hatte er sein Heim am Altmarkt im Hammischen Hause. Bis 1887 war es Altmarkt 6; durch Verlegung der Haustür ist es jetzt Schössergasse 1 (O.-Nr. 782). – 1740 befand sich des Grafen Wohnung am Jüdenhofe „im Oberkassierer Störmer'schen Hause“, das ist heutzutage Jüdenhof 2 (O.-Nr. 825). Wie lange er hier gewohnt haben mag, konnte nicht festgestellt werden; sicher ist nur, daß ihm von 1749 an nach und nach andere Häuser zu Wohnzwecken zur Verfügung standen. In dem erwähnten Jahre verheiratete sich Graf C. mit Friederike Christiane, Gräfin v. Holtzendorf, geschiedene v. Schönberg. Sie brachte ihm ein Grundstück mit in die Ehe, das dem 1687 angelegten und erst 1871 aufgehobenen Neustädter Holzhofe gegenüberlag. Im Jahre 1733 war vom Landesherrn dieses bisher wüste liegende Gebiet dem Archivsekretär Johann Friedrich Gerven vererbt worden. Letzterer bearbeitete nicht nur einen Teil des Bodens und errichtete dort auch ein Haus, sondern erweiterte auch 1737 sein Grundstück nach der Prießnitzmündung zu. 1744 verkaufte er es an den Konsistorialpräsidenten Grafen v. Holtzendorf, von dem es dann seine Tochter, seit 1749 die Gemahlin des Grafen C., erbte. Nach letzterem erhielt das Grundstück, das durch Anlagen mehr und mehr verschönert wurde, seinen ihm fast bis in die neueste Zeit gebliebenen Namen „Cosel'scher Garten“, aber nicht, wie K. v. Weber in dem schon angeführten 9. Bande des Archivs für Sächsische Geschichte, Seite 15 und 16 und Flathe im 4. Bande der Allg. Deutschen Biogr., Seite 502, schreiben, weil der Garten dem Grafen Friedrich August v. C. „seine Entstehung verdankt“. Vermutlich hat letzterer mit seiner Gemahlin wenigstens einen Teil des Sommers in diesem Grundstücke verlebt. – Im Laufe der Jahre wurde es mehrfach geteilt, und so sind auf seinem Raume neben dem noch immer sehr umfangreichen Stammteil, jetzt Holzhofgasse 4 (O.-Nr. 916) die Häuser Holzhofgasse 8, 10 und 12 entstanden, während Nr. 6 Baustelle ist.

Eins der schönsten Gebäude unserer Stadt ließ Graf C. für sich, wenn auch vielleicht nicht völlig neuerbauen, aber wenigstens gründlich