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Jagdausrüstung auf dem Anstand. Landschaft und Porträt sind hier wiederum aufs glücklichste verbunden. Eine helle, freundliche Farbengebung erhöht die Wirkung. Dieses Ölgemälde war eines der beiden „Männlichen Portraits“, die Rayski nachträglich zur Kunstausstellung von 1854 einlieferte. Es machte, wie Professor A. Diethe in Dresden bezeugt, „seiner lebendigen Auffassung und Charakteristik wegen einen tiefen Eindruck“, namentlich auf die Studierenden der Kunstakademie. Mancher von ihnen mag aus diesem Bilde Bleibendes für sein späteres Leben gelernt haben.

Noch sei hier eines ähnlichen Jägerbildnisses gedacht, das mir Professor Ludwig Friedrich in Dresden beschrieb, das ich aber nicht ausfindig machen konnte. Es stellte einen vornehmen Herrn dar, „welcher in ganzer Figur, im Sammetrock grün oder braun (?), mit der Büchse in der Hand, die Jagdtasche mit zwei Enten umgehängt, einen Hühnerhund ihm folgend, in einen Kahn hinter hohem blühenden Schilf einstieg, um wahrscheinlich nach seinem Schlosse überzusetzen“ (L. Friedrich). Ich wage nicht zu entscheiden, ob dieses ein selbständiges Gemälde war oder mit dem ebengenannten identisch ist. Der Berichterstatter lobt noch insbesondere die „lebensfrische Gestalt des alten Herrn Jägers“.

Herr Professor Friedrich lernte den Künstler damals auch persönlich kennen und gibt folgende humorvolle Schilderung von dessen Aussehen: „Ich sehe ihn noch geistig vor meinen Augen, mit seinem struppigen Schnurrbart und dem Zigarrenspitz, dem ein wenig schiefen Zylinder (ohne den nie!). Eine Haardolle quoll unter dem Hute vor dem Ohre hervor. Mit Vatermördern und schön gebundener Schleife, im doppelknöpfigen, geschlossenen Überrock, dunklen Hosen, einen Handschuh zusammengeballt, den anderen angezogen, auf einen festen spanischen Rohrstock sich stützend – so begegnete er mir manchmal in der Schössergasse, wenn er von Neumanns Wirtschaft kam oder dahin ging. Eine gedrungene, bewußte Figur, ähnlich wie der berühmte, durch die Spicherer Höhen bekannte alte General v. Steinmetz.“


Neue Wanderjahre (1854 – 1858).

Obgleich Rayski sich in Dresden 1854 eine neue Wohnung (auf Stallstraße) gemietet hatte, finden wir ihn im nächsten

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Ernst Sigismund: Ferdinand von Rayski. i. A. des Dresdner Geschichtsvereins, Dresden 1907, Seite 54. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft20VereinGeschichteDresden1907.djvu/74&oldid=- (Version vom 20.2.2024)