Seite:Heft20VereinGeschichteDresden1907.djvu/60

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

hier mit einigen Worten auf die Entwürfe hingewiesen. Drei derselben sind mit Bleistift ausgeführt. Sie lassen sich ihrer Entstehung nach ziemlich genau anordnen. Die erste bietet nur flüchtige Umrisse: man sieht die stehende Gestalt, die den rechten Arm auf die hohe Stuhllehne legt, während der linke am Körper herabhängt. Der zweite Entwurf ist schon ausgeführter; die Anlage, insbesondere auch das Gesicht, ist jetzt deutlich erkennbar. Vor dem Stuhle steht ganz links ein Tisch, der Hintergrund ist noch frei. Die dritte Skizze ähnelt der vorigen, nur der Tisch ist wieder entfernt. Im Hintergrunde sind die Tapete, eine Klingelschnur sowie ein Pilaster angedeutet; eine Säule – zu der auf der Rückseite besondere Studien gemacht sind – schließt rechts ab. Fast vollkommen dem ausgeführten Bilde entsprechend ist endlich eine kleine Ölskizze in zarten Farben. So können wir den schaffenden Künstler recht bequem in seiner Werkstatt belauschen.

Aus dem Jahre 1844 ist mir nur ein Bildnis von der Hand unseres Meisters bekannt geworden. Es ist das des Karl Friedrich August Dathe Freiherrn von Burgk (1791 – 1872)[1]. Der Freiherr ist in Kniestück, von vorn, in kleidsamer Bergmannsuniform dargestellt. Er trägt enganliegenden, frackähnlichen Rock und enge Beinkleider; links hängt ihm an einem Gurte der Säbel. Die linke Hand ist in die Seite gestemmt, die rechte stützt er auf einen Felsen, auf dem auch sein mit einem Federbusche geschmückter Hut liegt. Die Hand ruht auf einem Blatte mit der Aufschrift „Statuta Bur...“ Den Hintergrund bildet eine Felswand. Ganz oben links ist das Wappen. Die ganze Darstellung hat etwas Bombastisches an sich, doch ist die schlanke Gestalt mit dem gelockten Haupthaar und dem eleganten Exterieur trefflich in die Umgebung hineingepaßt. Eine Lithographie nach diesem Bilde wurde von H. F. Grünewald gefertigt. Sie befand sich schon 1845 auf der Dresdner Kunstausstellung[2].

Zu Anfang des Jahres 1845 hatte Rayski Gelegenheit, die Prinzipien, die er in dem großen Bildnis des Domherrn verfolgt hatte, von neuem zu erproben. Der Leipziger Konsul Heinrich Adolph Schletter beauftragte ihn mit der Herstellung seines Porträts.


  1. Im Besitze des Herrn Stammerherrn Freiherrn von Burgk auf Schönfeld bei Großenhain.
  2. Ein Exemplar dieser Lithographie ist im Dresdner Stadtmuseum.
Empfohlene Zitierweise:
Ernst Sigismund: Ferdinand von Rayski. i. A. des Dresdner Geschichtsvereins, Dresden 1907, Seite 44. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft20VereinGeschichteDresden1907.djvu/60&oldid=- (Version vom 17.2.2024)