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insofern auffällig, als der Künstler später fast gar keine weiblichen Bildnisse mehr geliefert hat, da sie ihm weniger glückten.

Die Bildnisse des Grafen und der Gräfin Rothenhan scheinen erst kurz bevor der Maler Würzburg verließ, entstanden zu sein. Das geht aus einem (leider nicht datierten) Briefe des Grafen hervor, in dem dieser auf die bevorstehende Abreise des Künstlers hindeutet.

Unter den hinterlassenen Entwürfen Rayskis befindet sich auch eine sehr flüchtige Bleistiftskizze[1], die durch ihre Unterschrift „Herr von Zobel“ als Studie zu dem im Verzeichnis zuerst genannten Bilde gekennzeichnet ist. Sie zeigt den Obristen stehend, nach links, im Mantel, das Ganze (Kniestück) in etwas theatralischer Pose. Neben dieser Skizze befinden sich noch zwei andere, „Frau von Zobel“, Kniestück, von vorn, und „Fräulein von Spieth“, Kniestück, nach links, – letztere beide allerdings nur in einigen Umrißstrichen angedeutet. Ob diese Entwürfe erst nach Niederschrift des Verzeichnisses oder überhaupt nicht zur Ausführung kamen, läßt sich natürlich nicht mehr entscheiden.

Anfang Dezember 1837 hatte Rayski die Absicht, das gastliche Würzburg zu verlassen und sich nach München zu wenden. Da erreichte ihn ein Brief des Freiherrn von Manteuffel, datiert Frankfurt a. M. den 7. Dezember 1837, der ihm auch für seinen Aufenthalt in Bayerns Hauptstadt günstige Perspektiven eröffnete. Einige charakteristische Stellen aus diesem Briefe seien herausgehoben. Manteuffel schreibt: „Hier (also in Frankfurt) ist jetzt ein Maler aus Sachsen, namens Becker, der in München bekannt ist. Er hat dort den Grafen und die Gräfin von Amansberg gemalt, ehe sie nach Griechenland gingen. Hier hat er zwei große Bilder im Museum ausgestellt, die Aufsehen erregen, zwar Portraits, aber zugleich Genrebilder. Auf dem einen dringt ein junger Mann mit der Doppelflinte in ein mit Schnee bedecktes Dickicht und hebt einen eben geschossenen Fuchs auf. Das andere stellt einen Jagdliebhaber dar, der von der Hühnerjagd ausruht. Sein Hund, die angehängten Feldhühner, alles gelungen. H. Becker malt jetzt meine Frau. Er hat Ihre Bilder gesehen und gelobt. – Leben Sie recht wohl und benutzen Sie Ihre Zeit, um Ihr schönes Talent immer mehr zu vervollkommnen.“


  1. Im Besitze der Frau von Jena in Halle.
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Ernst Sigismund: Ferdinand von Rayski. i. A. des Dresdner Geschichtsvereins, Dresden 1907, Seite 33. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft20VereinGeschichteDresden1907.djvu/47&oldid=- (Version vom 16.2.2024)