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Strichen „hingehauen“ – man sieht ihm die Eile an –, durchaus skizzenhaft, nur das Gesicht zeigt sorgfältigere Behandlung. Aber gerade in dieser Skizzenhaftigkeit ist es genial – eine vorzügliche Leistung.


Rückreise durch Deutschland (1835 – 1839).

Trotz der mannigfachen und bedeutsamen Anregungen, die die einzigartige Seinestadt dem deutschen Maler bot, war doch für diesen des Bleibens dort nicht lange. Bald schon sehen wir ihn wieder auf vaterländischem Boden.

Die Gründe seiner schnellen Trennung von Paris sind ebensowenig bekannt wie der Zeitpunkt der Abreise. Man erzählt, daß der Künstler sein Geld – verspielt habe. Vielleicht würden Briefe Genaueres darüber angeben, wenn solche erhalten sind.

Die Rückkehr Rayskis von Frankreich nach Dresden nahm mehrere Jahre in Anspruch. Dies erklärt sich daraus, daß der Reisende vielfach unterwegs verweilte, überall mit offenem Blicke studierend, aber auch überall reichlich beschäftigt, vorzugsweise von hochgestellten Familien in den deutschen Städten, die er besuchte.

Der erste längere Aufenthalt wurde in Trier genommen. Über ihn fehlt leider jede nähere Mitteilung. Dann ging es nach Frankfurt a. M. Hier finden wir Rayski etwa im Jahre 1836 oder Anfang 1837. Das Städelsche Kunstinstitut mit seinen Schätzen an Handzeichnungen und Ölbildern mochte ihn nach der alten Krönungs- und Bundesstadt locken, ebenso aber der bekannte Kunstsinn ihrer wohlhabenden Bürger, der ihn reichlichen Verdienst erhoffen ließ. In dieser Stadt fand er damals auch Gelegenheit, mit Landsleuten zusammenzukommen. Er trat in Beziehungen zu dem Freiherrn Georg August Ernst von Manteuffel (1765 – 1842), der seit 1830 als sächsischer Gesandter beim Bundestage in Frankfurt fungierte. Für ihn malte Rayski mehrere (nicht näher bekannte) Bilder. Ihm hatte er auch finanzielle Unterstützung zu danken, als er seine Reise fortsetzte. Diese führte ihn zunächst nach Würzburg, wo er noch Ende des Jahres 1837 verweilte.

Die in Würzburg verbrachte Zeit wurde für Rayski einer der arbeitsreichsten Abschnitte seines Lebens. Sein Talent fand dort freundliche Anerkennung, und sein Fleiß brachte ihm so viel ein, daß er nicht nur alte Verpflichtungen einlösen, sondern „mit seiner

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Ernst Sigismund: Ferdinand von Rayski. i. A. des Dresdner Geschichtsvereins, Dresden 1907, Seite 31. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft20VereinGeschichteDresden1907.djvu/45&oldid=- (Version vom 16.2.2024)