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raucht in Behaglichkeit sein Pfeifchen. Das jammervolle Gegenstück zu ihm ist der vor Frost klappernde, dürre Hund, den er an kurzer Leine hält. Nach dem Hintergrunde links zu sind Treiber und Jäger sichtbar. Ferner Wald und rechts ein niederer Hügel schließen die Landschaft ab. Die Anlage des Bildes ist trefflich: die weite Fläche wirkt perspektivisch überzeugend, die Hauptfiguren heben sich plastisch vom Hintergrunde ab und sind sehr gut charakterisiert. Der Ausführung des Gemäldes waren fleißige Studien vorausgegangen. Ein ganzer Bogen voll der verschiedensten Bleistiftentwürfe in kleinen Figuren ist erhalten,[1] auch die Mittelgruppe ist mehrfach skizziert[2] – köstliche Typen treten uns da entgegen – und doch ist die Ausführung ganz anders geworden, als diese Studien es zeigten.

In der Vorstandssitzung des Kunstvereins am 26. September 1832 ward das kleine Jagdstück von einigen Komiteemitgliedern zum Ankaufe vorgeschlagen, und mit sechs gegen drei Stimmen wurde der Antrag angenommen. Der Maler erhielt für sein Werk drei Friedrichsdor (ca. 50 Mark). In der am 17. Dezember veranstalteten Verlosung fiel es (unter Nr. 867) an den Kaufmann Canoy in Zittau. Das weitere Schicksal des Gemäldes ist nicht zu ermitteln. Wir kennen es daher nur aus dem Stiche, den 1832 Rayskis ehemaliger Lehrer, Traugott Faber, nach dem Originale fertigte, und der in der „Bilderchronik“ des Kunstvereins zu finden ist.

Ebenso unbekannt, wie der gegenwärtige Aufbewahrungsort dieses Genrebildes, ist der zweier anderer Gemälde, die der Künstler im Jahre 1834 dem Vorstande des Kunstvereins zur Erwerbung anbot.

Das eine, „Grenadiere im Schnee“ benannt, fand gar keinen Anklang. Am 2. Oktober 1834 wurde es einstimmig zurückgewiesen.

Glücklicher war der Maler mit seinem anderen Werke, wiederum einem Genrebilde. Schon der Name deutete bei diesem auf die Darstellung hin: „Keine Lust zu arbeiten“ hatte der Künstler es benamset. Im August 1834 war das Gemälde bereits auf der Dresdner Kunstausstellung zu sehen gewesen (Katalog Nr. 554). Ende Dezember kam es im Kunstverein zur Verlosung (unter Nr. 699); ein Herr Ottomar Bach in Buchholz war der Gewinner. Auch


  1. Im Besitze der Frau von Jena in Halle.
  2. Im Besitze des Verfassers.
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Ernst Sigismund: Ferdinand von Rayski. i. A. des Dresdner Geschichtsvereins, Dresden 1907, Seite 24. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft20VereinGeschichteDresden1907.djvu/38&oldid=- (Version vom 16.2.2024)