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fünf „Divisionen“ (Klassen) auf vier reduzierte und den Lehrplan erweiterte und vertiefte. Die Durchführung dieser neuen Bestimmungen wurde Aufgabe des Generalleutnants C. von Gersdorf, eines dem verstorbenen Obersten von Rayski befreundeten Offiziers, der im September 1822 das Kommando der Militärakademie übernahm.

Auf dem Freimaurerinstitut gut vorbereitet, bestand Ferdinand die Prüfung und ward am 1. April 1821, also noch unter dem alten Regulativ, als Kadett in das Korps aufgenommen. Er trat in die fünfte Klasse ein, die indessen schon ein Jahr später in Wegfall kam. Der neugebildeten vierten Klasse gehörte er bis Juni 1823 an und avancierte dann in der dritten während der Jahre 1823 und 1824 vom 46. bis zum 33. Schüler – nach den Einrichtungen der Anstalt ein ehrenvoller Befähigungsnachweis. Daß er sich die Zufriedenheit und das Vertrauen seiner Vorgesetzten zu erwerben wußte, zeigt eine Äußerung des Kommandanten, auf die später hingewiesen werden soll.

An einer vorzugsweise den wissenschaftlichen und militärischen Studien gewidmeten Anstalt, wie das Kadettenkorps schon damals war, mußte die künstlerische Unterweisung naturgemäß zurücktreten. Zwar wurde das Zeichnen geübt – planmäßig waren für die vierte und dritte Division wöchentlich fünf Stunden diesem Fache zuerteilt – aber der Unterricht erstreckte sich vornehmlich auf Situationszeichnen und ähnliches und scheint nicht gerade hervorragende Resultate gezeitigt zu haben.

Als Lehrer der Zeichenkunst war 1814, bei der Vereinigung des alten Pageninstituts mit dem Kadettenkorps, der bisherige Pagenzeichenmeister Traugott Leberecht Fischer in die Militärakademie eingetreten. Fischer war ein Maler, dessen hauptsächliche Tätigkeit im Kopieren niederländischer Sittenbilder bestand, worin er allerdings Anerkennenswertes leistete. Selten lieferte der vielgeschäftige Mann – der bis 1806 Schüler der Dresdner Akademie, insbesondere des Professors J. E. Schenau gewesen war – eine eigene Arbeit (so 1801 und 1802 Porträts); seit er die Akademie verlassen hatte, scheint er überhaupt nicht mehr selbständig erfunden zu haben.

Welchen Einfluß Fischer auf den nach künstlerischer Vervollkommnung strebenden jungen Rayski ausgeübt hat, läßt sich nicht mehr mit Sicherheit erkennen. Mir will es scheinen, als habe der Jüngling hier wesentliche Förderung nicht erfahren. Sein nach

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Ernst Sigismund: Ferdinand von Rayski. i. A. des Dresdner Geschichtsvereins, Dresden 1907, Seite 11. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft20VereinGeschichteDresden1907.djvu/23&oldid=- (Version vom 15.2.2024)