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nach – für die Kunst bestimmt. Was er seiner ersten Lehrstätte verdankte, hat er selbst stets freudig anerkannt. Noch in späteren Jahren besuchte er „aus alter Anhänglichkeit“ oftmals die Anstalt. Und seinem ersten, anregenden Lehrer in der Kunst, Traugott Faber, bewahrte er immerfort ein dankbares Andenken; in seinem Nachlasse fanden sich, pietätvoll aufgehoben, mehrere treffliche Kreidezeichnungen dieses Meisters.[1]


Im Kadettenkorps und auf der Kunstakademie (1821 – 1825).

Obgleich Rayski – wie eben ausgeführt wurde – schon auf der Freimaurer-Erziehungsanstalt sich innerlich für die Künstlerlaufbahn entschieden hatte, trat doch nun die Notwendigkeit an ihn heran, einen bestimmten Beruf zu wählen. Die Familienüberlieferung wies ihn auf die Offizierskarriere hin, die ihm persönlich freilich wenig zusagte. Doch fügte er sich. Ausschlaggebend mag die Erwägung gewesen sein, daß ihm, als einem Offizierssohne, bei Wahl dieses Berufes die meisten Aussichten für sein Fortkommen eröffnet waren. Er selbst begründet die Entscheidung mit folgenden Worten: „Entblößt von Unterstützung und wegen meines geringen Vermögens wurde ich zum Militärstande bestimmt“.

Als Vorbereitungsanstalt für die künftigen Offiziere diente (wie noch heute) daß Königl. Kadettenkorps in Dresden - Neustadt. Dieses befand sich damals im Stadium mannigfacher Umwandlungen. Das von König Friedrich August 1820 erlassene „Verfassungs- und Verwaltungsregulativ für das Königl. Sächs. Adeliche Cadetten-Corps“ ward schon am 17. März 1822 durch ein andersartiges aufgehoben, das nicht nur die Aufnahmebedingungen verschärfte, sondern auch den Lehrgang wesentlich änderte, indem es die bisherigen


  1. Jetzt im Besitze der Frau Äbtissin von Jena in Halle a. S. und des Verfassers. – Ein Bildnis Traug. Fabers, am 30. November 1828 von Carl Vogel von Vogelstein mit Kreide gezeichnet, befindet sich in der bekannten Vogelschen Porträtsammlung im Königl. Kupferstichkabinett zu Dresden (Bd. 5 Nr. 158). Werke Fabers sind in Dresden noch mehrfach erhalten: Ölgemälde in der Königl. Gemäldegalerie, im Stadtmuseum und im Körnermuseum, Aquarellen und Sepia-, Blei- und Federzeichnungen im Königl. Kupferstichkabinett, in der Kupferstichsammlung weiland Sr. Majestät des Königs Friedrich August II., im Stadtmuseum und in der Stadtbibliothek.
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Ernst Sigismund: Ferdinand von Rayski. i. A. des Dresdner Geschichtsvereins, Dresden 1907, Seite 10. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft20VereinGeschichteDresden1907.djvu/22&oldid=- (Version vom 15.2.2024)