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I.
Die Kinderjahre
(1806 – 1816).




Ferdinand von Rayski gehört einem altadeligen böhmischen oder ungarischen Geschlechte an. Glieder dieses Geschlechtes sind schon zu Beginn des 18. Jahrhunderts in Kursachsen nachweisbar, bezeichnenderweise sämtlich in militärischen Stellungen[1]. Der Zweig der Familie, aus dem der Künstler hervorging, scheint unter August dem Starken von Polen nach Sachsen verpflanzt worden zu sein; wenigstens besaß er noch 1744 mehrere Erbgüter in Polen und dem damals zu Polen gehörigen Distrikte Marienburg.

Durch den Kauf des Rittergutes Kleinstruppen bei Pirna machte 1737 der sächsische Major von der Garde du Corps, spätere General der Kavallerie Johann Carl von Rayski seine Familie in Sachsen ansässig. Einer seiner Enkelsöhne, gleichen Namens


  1. Alexius von Reißky (Reusky), Leutnant beim Wrangelschen Dragoner-Regiment, fand 1708 in einem von ihm selbst provozierten Duell mit dem kurf. sächs. Gardeleutnant von Freywald zu Weyda i. V. seinen Tod. In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts spielte Johann Casimir von Raisky in kursächsischen Diensten eine etwas zweideutige Rolle. Vom Obersten bei der Kavallerie avancierte er 1719 zum Wirkl. Geh. Kriegsrat, ging aber infolge von Unterschleifen bei Fouragelieferungen dieser Stellung verlustig. Er starb nach einem wandelreichen Leben 1749 auf dem Rittergut Kleinstruppen, in dessen Kirche er auch beerdigt ward. – Das Wappen der Rayski (ein silberner Mühlstein in blauem Felde) zeigt auf dem gekrönten Helme 7 (oder 9) aufsteigende Hundeköpfe. Daraus erklärt es sich, daß der Künstler in den vierziger und fünfziger Jahren auf der Signatur seiner Bilder seinem Namen einen Hundekopf hinzuzufügen pflegte. Nachweislich geschah dies auf Bildern aus den Jahren 1840 bis 1855, vereinzelt auch noch 1873.
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Ernst Sigismund: Ferdinand von Rayski. i. A. des Dresdner Geschichtsvereins, Dresden 1907, Seite 1. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft20VereinGeschichteDresden1907.djvu/11&oldid=- (Version vom 14.2.2024)