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I.
Das Amt Dresden im Mittelalter.




Die Ämter sind teils aus den Burgwarten hervorgegangen, teils aus Besitzungen entstanden, die durch Lehnsrückfall, Tausch, Kauf oder auf andere Weise erworben waren. „Amt“ und „Schloß“ bezeichnet im Mittelalter denselben Begriff. In den aus dem Jahre 1378 herrührenden Verzeichnissen über die Einkünfte der Ämter heißt es „das Schloß Dresden mit seiner Zugehörung“, ebenso wie bei Altenburg, Freiberg, Meißen, Rochlitz und anderen Ämtern. Wie bei diesen war auch mit dem Dresdner Schlosse ein Wirtschaftshof verbunden und dazu gehöriger Landbesitz vorhanden, es wurde Vieh gehalten und Landwirtschaft getrieben. Die Wirtschaft scheint sich beim Dresdner Schlosse mehr auf Viehzucht beschränkt zu haben, denn Felder werden nicht erwähnt, sondern nur Wiesen, Weinberge und ein Baumgarten. Etwas Feldbau scheint aber doch getrieben worden zu sein, denn es wird z. B. Rübensamen gekauft und Lohn für das Mähen des Hanfes gezahlt; nur bleibt es fraglich, ob es sich bei diesen Ausgaben nicht um ein durch das Amt bewirtschaftetes Vorwerk gehandelt hat. Eine Notiz aus den Jahren 1465/66 lautet z. B. folgendermaßen: „51. modios siliginis (Korn) zeu Heydenaw gesahet.“ In derselben Abhörungsniederschrift werden einige Zeilen weiter unten 75 Scheffel Hafer von Heidenau erwähnt, die vermutlich dort erbaut worden sind. Ganz vereinzelt ist auch von verkauften Feldfrüchten die Rede. Vielleicht war die Notwendigkeit, Feldbau zu treiben, nicht gerade dringend, weil im 14. Jahrhundert

Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Haug: Das kurfürstliche Amt Dresden vom 14. bis zum 19. Jahrhundert. i. A. des Dresdner Geschichtsvereins bei Wilhelm Baensch' Verlagshandlung, Dresden 1902, Seite 1. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft16VereinGeschichteDresden1902.pdf/9&oldid=- (Version vom 23.11.2023)