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Im Fraumutterhause befand sich das Amt bis zum Jahre 1760, wo das Haus beim Bombardement mit eingeäschert wurde. Von Akten und Schriften war verhältnismäßig wenig dabei vernichtet worden, denn das große Amtsarchiv blieb vollständig erhalten, ebenso die Kauf- und Konsensbücher, die Testamente, sowie die Depositen an Geld und anderen Wertgegenständen. Letztere wurden vorläufig im Grünen Gewölbe in Verwahrung genommen. Die Amtsexpedition und die Wohnung des Amtmannes wurden einstweilen in ermieteten Räumen des den Erben des Reichshofrates von Gärtner gehörigen Hauses in der Wilsdruffer Gasse untergebracht[1].

Nach Beendigung des Siebenjährigen Krieges beabsichtigte man im Jahre 1764 an Stelle des ehemaligen Fraumutterhauses ein neues Amtshaus zu erbauen und darin auch das Rentamt mitunterzubringen. Der Bau war auch im Jahre 1771 bereits begonnen worden[2], als sich eine andere Gelegenheit bot, ein zur Unterbringung des Amtes geeignetes Haus zu erlangen. Das auf der Pirnaischen Gasse (Landhausstraße) gelegene, im Besitze des Traiteurs Lafon befindliche Haus, Hotel de Saxe genannt (welches oft auch als Schreibersches Haus bezeichnet wird), kam zur Subhastation, und der Fiskus war schon deshalb genötigt, sich bei dieser Versteigerung zu beteiligen, weil der Rentkammer eine Forderung von 3500 Thalern an diesem Grundstücke zustand. Das Haus wurde erworben und im Jahre 1772 vom Amte bezogen. Es war dasjenige Gebäude, welches die Nr. 11 der Landhausstraße trug[3].

Eine Vergrößerung erfuhr das Amtshaus im Jahre 1825 durch Hinzunahme des Hauses Landhausstraße Nr. 9. Die Veranlassung zu dieser Erweiterung war, daß die alte Frohnfeste an der Ecke der Breitegasse sehr baufällig und viel zu klein geworden war, auch die weite Entfernung derselben vom Justizamte als sehr unzuträglich befunden wurde, da der fortwährende Transport der Gefangenen durch die Stadt sehr umständlich und z. B. zu Jahrmarktszeiten beschwerlich war. Das alte Stockhaus war ein zwar langes, aber schmales Gebäude, welches nur eine geringe Anzahl Gefangener aufnehmen konnte. Außer den Gefängnissen befanden sich, wenigstens


  1. Rep. XXII. Dresden 207 Bl. 73 flg.
  2. Rep. VIII. Dresden 164 Bl. 1, 56, 62, 64.
  3. Ebenda Dresden 165 Bl. 3, 33, 65, 84 und Dresden 468. Rep. XXII. Dresden 208.
Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Haug: Das kurfürstliche Amt Dresden vom 14. bis zum 19. Jahrhundert. i. A. des Dresdner Geschichtsvereins bei Wilhelm Baensch' Verlagshandlung, Dresden 1902, Seite 71. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft16VereinGeschichteDresden1902.pdf/79&oldid=- (Version vom 22.11.2023)