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Viktualien, sowie die Einnahme der Amtsgefälle und Steuern, welche dem Amtsschreiber oblag[1].

Johann Siegmund Leister, der im Jahre 1671 seinem Vater im Amte folgte, wird in den Bestallungsdekreten immer nur als Amtmann bezeichnet[2] und auch sein Nachfolger, Georg Andreas Conradi, der am 22. September 1696 verpflichtet wurde[3], wird nur Amtmann genannt. Unterm 23. Juni 1712 wurde Conradi zum Kommissionsrat ernannt, behielt aber den Titel eines Amtmannes[4]. Conradis Nachfolger, Johann Paul Vockel, erhielt bei seiner am 1. April 1716 erfolgten Anstellung ebenfalls nur den Titel als Amtmann[5], und erst der Sohn Vockels, welcher die gleichen Vornamen führte und seinem Vater 1728 im Amte folgte, wurde zum Oberamtmann ernannt[6]. Trotzdem werden Johann Siegmund Leister und seine Nachfolger in den an sie gerichteten Befehlen gewöhnlich als Oberamtleute bezeichnet. Von 1728 bis 1818 führen dann alle Dresdner Amtleute wirklich den Titel Oberamtmann. Im letztgenannten Jahre wurde der bisherige Amtmann zu Moritzburg, Christlieb Heinrich Pechmann, als Justizamtmann in Dresden mit dem Titel eines Hofrates angestellt[7].

Das Amt selbst wird häufig als Oberamt bezeichnet. In den Hofkalendern von 1728 bis 1733 heißt es Königliches Amt, 1735 (von 1734 ist kein Hoffalender vorhanden) wird es Oberamt und von 1736 an nur Amt genannt. Seit 1807 steht das Amt Dresden in den Hofkalendern in der Reihe der übrigen Justizämter, während es vorher stets unter einer besonderen Rubrik vor denselben aufgeführt wird.

Da die Amtsgeschäfte sich im Laufe der Zeit bedeutend vermehrt hatten, wurde im Jahre 1739 die bisher noch nicht vorhandene Stelle eines Amtsverwalters gegründet und diesem ein Teil der Geschäfte des Amtsschreibers übertragen. Es fielen dem Amtsschreiber die sämtlichen Bausachen, die Ausschreibung und Bestellung der Vorspannungen und Fröhner zu, während die Ablegung der Rechnung, die Vereinnahmung der Gelder und Naturalien, sowie


  1. Rep. LII. Gen. 1952 Bl. 183 flg. Intradenrechnung des Amtes Dresden 1602/3.
  2. Rep. LII. Gen. 1957 Bl. 35.
  3. Rep. LII. Gen. 487 Bl. 40.
  4. Spezialreskripte 1712 Nr. 123.
  5. Rep. LII. Gen. 1978 Bl. 22.
  6. Rep. LII. Gen. 1979 Bl. 144.
  7. Spezialreskripte 1818 Nr. 78.
Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Haug: Das kurfürstliche Amt Dresden vom 14. bis zum 19. Jahrhundert. i. A. des Dresdner Geschichtsvereins bei Wilhelm Baensch' Verlagshandlung, Dresden 1902, Seite 69. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft16VereinGeschichteDresden1902.pdf/77&oldid=- (Version vom 21.11.2023)