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1535 wird ein für diesen Baumgarten besonders angestellter Gärtner sowie ein Grashauer erwähnt und weiter wird ein Michael Fritzsche genannt, der 1 Scheffel Korn für das Wässern erhält. Auch eine Wasserkunst befand sich darin, die der Hofzimmermann in Versorgung hatte, doch ist nicht zu ersehen, welchem Zwecke dieselbe eigentlich gedient hat, ob nur für den Garten selbst oder um das Wasser anderswohin zu leiten[1].

Seit der Mitte des 16. Jahrhunderts beginnt sich das Amt auch räumlich vom Schlosse immer mehr abzutrennen. Der Schösser Ambrosius Erich besaß ein Haus in der Schössergasse, wo er wahrscheinlich auch seine Wohnung hatte, während die Amtsstube sich noch im Schlosse befand[2]. Erich wurde im Jahre 1568 seines Dienstes Alters halber enthoben und an seine Stelle trat der bisherige Schösser zu Pirna, Ludwig Kinast, welcher am 15. November in das Amt eingewiesen wurde. Kinast erhielt außer seiner Besoldung 10 Schock 30 Groschen Hauszins, woraus zu schließen ist, daß auch er nicht im Schlosse gewohnt haben kann[3]. Seit 1602, wahrscheinlich aber schon früher, befand sich die Wohnung des Schössers in einem Hause der kleinen Brüdergasse, welches seit 1568 für die kurfürstliche Kantorei benutzt worden war. Als im Jahre 1608 3 neben diesem Grundstücke gelegene Häuser abgebrannt waren, wurden 2 derselben, das Dietrichsche und das Baldermannsche, hinzugekauft. Das neue Amthaus soll 1619 erbaut worden sein; trotz der Hinzunahme der 2 anderen Häuser, die beide von geringem Umfange waren, war es dennoch nicht sehr geräumig. Es enthielt in späterer Zeit im Parterre 2 Amtsstuben und Stallung für 3 Pferde, im ersten Stock befanden sich die aus 3 Zimmern bestehende Wohnung des Amtmannes, eine sogenannte Kommissionsstube, die vorübergehend zu amtlichen Zwecken gebraucht wurde, sowie 3 Zimmer und mehrere andere Räume, in welchen einige beim Amte Bedienstete und das Gesinde des Amtmannes untergebracht waren. Jetzt trägt dieses Haus die Nr. 19 der kleinen Brüdergasse. Anfangs hat es nur zu Wohnzwecken gedient, denn bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts befand sich die Amtsstube noch im Schlosse in der sogenannten


  1. Der Ämter Rechenbuch 1535. Loc. 7358 Bl. 37.
  2. Richter, Verfassungsgeschichte S. 22.
  3. Rentcopial 1568 Bl. 670b. Rep. LII. Gen. 1924 Bl. 520.
Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Haug: Das kurfürstliche Amt Dresden vom 14. bis zum 19. Jahrhundert. i. A. des Dresdner Geschichtsvereins bei Wilhelm Baensch' Verlagshandlung, Dresden 1902, Seite 64. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft16VereinGeschichteDresden1902.pdf/72&oldid=- (Version vom 21.11.2023)