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Lohn erhalten sollten[1]. Die Zahl der Hauswirte zu Altendresden wird im Jahre 1618 mit 385 und die der Hausgenossen mit 170 angegeben, ein erheblicher Zuwachs seit 1587. Durch Urkunde vom 27. August 1663 wurden die von den Bewohnern Altdresdens zu leistenden Jagdfrohndienste aufgehoben[2].

In der nach dem Hufenrezeß von 1618 festgesetzten Weise sind die Frohndienste beim Amte Dresden bis zum Jahre 1827 geleistet worden, und erst bei Gelegenheit der in Aussicht genommenen Ablösung zeigt sich, in wie vielseitigen Leistungen dieselben bestanden. Im königlichen Schlosse wurden die Frohndienstpflichtigen zum Reinigen der Treppen, Höfe, Gänge und Wachtstuben, zum Wassertragen, Fensterwaschen, Abfahren der Asche und ähnlichen Dienstleistungen gebraucht, ebenso im Rüstkammergebäude, im Jägerhofe, im Opernhause, in den neuen Ställen, im sogenannten Löwenhausstalle, im Klosterhofe bei der Sophienkirche und im Jakobshospitale, sowie auch zum Reinigen der Straßen vor diesen Gebäuden. Bei der Hauptkellerei hatten sie Beihilfe bei den Mostlieferungen zu leisten und mußten die Kufen auswaschen. In vielen Kanzleien, wie im Finanzhause, im Berggemach, der Münze, im Justizamte, im Oberkonsistorium, bei der Oberrechnungsdeputation, in den Kanzleihäusern zu Altstadt (im Kanzleigäßchen) und zu Neustadt (in der großen Meißner Gasse, jetzt Justizministerium) wurden sie zum Aktentragen, Scheuern, Treppenkehren, Reinigen der Kanzleistuben, Holz- und Kohlentragen, Fensterwaschen, Holzspalten und dergleichen Arbeiten benutzt. Ferner hatten sie Kies, Sand und Steine zur Unterhaltung der Straßen und Baumaterialien für die landesherrlichen Gebäude anzufahren, sowie die zur Unterhaltung der Alleen im Ostragehege nötigen Fuhren zu leisten. Auch im Großen Garten, im Palaisgarten, der Herzogin Garten und dem Garten beim Schlosse zu Übigau waren Gartenarbeiten zu leisten. Sehr bedeutend waren die Dienste für die Weinberge in der Lößnitz und in Cossebaude; für die ersteren wurden z. B. im Jahre 1825  839 zweispännige Wagen und 1451 Handfröhner gebraucht; ebenso zu Chaussee- und Straßenbauten, wozu in demselben Jahre 1058 Wagen und 2280 Handfröhner in Anspruch genommen wurden.


  1. Rep. XVI. Nr. 1 Bl. 11 flg., 16, 26, 32, 36. Originalurk. Nr. 12830b.
  2. Rep. XLVII. Dresden 267 Bl. 165 flg.
Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Haug: Das kurfürstliche Amt Dresden vom 14. bis zum 19. Jahrhundert. i. A. des Dresdner Geschichtsvereins bei Wilhelm Baensch' Verlagshandlung, Dresden 1902, Seite 45. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft16VereinGeschichteDresden1902.pdf/53&oldid=- (Version vom 22.11.2023)