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daß sehr viel Pferde mitgeführt wurden), 87¼ Faß Bier, 1 Tonne Schmalz, 8½ Tonne Butter, 6¼ Tonne und 11 Schock Käse, 27 Speckseiten, 11 Scheffel Erbsen, 46¾ Seiten gedörrtes oder geräuchertes Schweinefleisch, 4450¼ Stück Stockfische, 13 Schock Tauben („Dörre Tuben“, ein sehr oft vorkommender Ausdruck, der wahrscheinlich „getrocknet“ oder „geräuchert“ bedeutet), sowie 36 Kälber. An Inseltlichten wurden in den 9 Hoflagern 516 Schock verbraucht. Die Lichte ließ man beim Amte selbst durch einen Lichtzieher herstellen; das Inselt wurde teils gekauft, teils aus dem für den Bedarf im Schlosse geschlachteten Vieh gewonnen[1]. Es scheinen noch im 16. Jahrhundert ausschließlich Inseltlichte gebrannt worden zu sein, denn man findet nirgends eine Ausgabe für Wachslichte; 1535 wird das eingekommene Zinswachs ins Kloster gegeben und ein kleiner Teil davon dem Schmied zur Bereitung von Hufsalbe überlassen[2].

Einigen Abhörungsniederschriften sind Weinrechnungen beigefügt, in denen sich deshalb genauere Angaben finden, weil sie eben wirkliche Rechnungen sind, während man sich in den Abhörungsniederschriften meist mit allgemein gehaltenen Notizen begnügte. In diesen Weinrechnungen ist die Zeit des Aufenthaltes genau angegeben. Die betreffenden Stellen lauten:

„Darnach quam myn gnediger Herre uff den Montag nach dem Sonntag Quasimodogeniti und verthan im Lager 1 Fuder heurigen Weins“ (13. April 1450).
„Darnach quam myn gnedige frauwe uff den Sonntag Jubilate und verthan ein Viertel Fernweins“, d. h. Wein aus dem vergangenen Jahre (26. April 1450)[3].

Aus diesen Weinrechnungen geht noch hervor, daß der Kurfürst am 11. Juni, 1. Oktober und 5. November 1450, 6. Februar, 15. März, 14. und 22. Mai 1451, 29. Januar 1452, 17. und 29. April und 12. November 1453, die Kurfürstin aber am 10. April 1453, und zwar anscheinend allein, in Dresden sich aufhielt. Im Jahre 1451 feierte der Kurfürst das Weihnachtsfest in Dresden und weiter hielt er sich hier auf am 15. März, 12. und 19. Mai und 31. Dezember 1458, 3. und 7. Januar und 13. Mai (Pfingsten) 1459. In diesem zuletztgenannten


  1. WA Nr. 14 Bl. 177b, 178b.
  2. Der Ämter Rechenbuch 1535 Loc. 7358 Bl.37.
  3. WA Nr. 14 Bl. 372c und 528c.
Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Haug: Das kurfürstliche Amt Dresden vom 14. bis zum 19. Jahrhundert. i. A. des Dresdner Geschichtsvereins bei Wilhelm Baensch' Verlagshandlung, Dresden 1902, Seite 28. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft16VereinGeschichteDresden1902.pdf/36&oldid=- (Version vom 22.11.2023)