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Über die Ausgaben bei den im Schlosse zu Dresden gehaltenen Hoflagern finden sich in den Abhörungsniederschriften aus der ältesten Zeit keine Angaben; dieselben sind wahrscheinlich einfach mit unter den übrigen für Küche und Keller mitberechnet worden, ohne daß des Hoflagers besondere Erwähnung geschieht. Die Abhörungsniederschriften sind im 14. Jahrhundert auch meist sehr kurz gehalten, manchmal nur 10 Zeilen, manchmal ½ bis ¾ Seite; später dagegen, im 15. Jahrhundert, umfassen sie oft viele Blätter, sind aber trotzdem in ihren einzelnen Angaben sehr knapp gehalten. Erst in diesen späteren Niederschriften finden sich summarische Notizen über die Hoflager, z. B. „in dreien Lagern meines Herrn verthan“, worauf irgend eine Summe Geld oder eine Anzahl Scheffel Getreide etc. in Ansatz kommt.

In diesen Fällen erfährt man wenigstens, wie oft der Landesherr in der Zeit, welche die betreffende Abrechnung umfaßt, in Dresden sich aufgehalten hat, doch heißt es oft auch nur „..... in Lagern meines Herrn verthan“. Nur vereinzelt finden sich in den Abhörungsniederschriften Notizen, in denen das Datum des Aufenthaltes des Landesherrn angegeben ist, so z. B. in der von 1434/37, wo es heißt: „Item distributa in myns Herrn Lager inceptis vocem jocunditatis et duravit 12 ebdomades, 193 Schock 53 Groschen 6 Heller.“ Diese Notiz stammt aus dem Jahre 1435, und es hat demnach der Aufenthalt des Kurfürsten in Dresden vom 22. Mai bis 2. Juli dieses Jahres gewährt[1].

Ferner heißt es in der Abhörungsniederschrift von 1441/43: „Distributa in myner Herren Lager, primo in dem ersten Lager feria quarta post reminiscere usque in dominicam oculi 10 Schock 7 Groschen 10 Heller, cum domina feria tertia post letare usque in sextam feriam 6 Schock 39 Groschen 6 Heller.“ (24. Februar bis 4. März und 13. bis 16. März 1442)[2].

Der Aufwand, welcher durch den Aufenthalt des Hoflagers entstand, war kein geringer. Es wurden z. B. in den Jahren 1446/49, während welcher Zeit sich das Hoflager im ganzen neunmal in Dresden befand, verausgabt 267 Schock 48 Groschen 7 Pfennig an Geld und verbraucht 213 Scheffel 1 Viertel Weizen, 356 Scheffel Korn, 2305 Scheffel Hafer (diese sehr hohe Summe erklärt sich dadurch,


  1. WA Nr. 10 Bl. 65.
  2. Ebenda Nr. 12 a Bl. 77b.


Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Haug: Das kurfürstliche Amt Dresden vom 14. bis zum 19. Jahrhundert. i. A. des Dresdner Geschichtsvereins bei Wilhelm Baensch' Verlagshandlung, Dresden 1902, Seite 27. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft16VereinGeschichteDresden1902.pdf/35&oldid=- (Version vom 22.11.2023)