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sind in lateinischer Sprache abgefaßt, die Rechnungsablegung wird darin mit „computationem facere“ oder „rationem facere“ bezeichnet. Erst gegen die Mitte des 15. Jahrhunderts erfolgen die Niederschriften nach und nach in deutscher Sprache, doch vollzieht sich diese Änderung in der Weise, daß die betreffenden Aufzeichnungen zunächst deutsche und lateinische Worte und Sätze nebeneinander enthalten und erst in den vierziger Jahren des 15. Jahrhunderts werden sie vollständig deutsch[1].

Die Abhörungen fanden auf ganz verschiedene Zeiträume statt, manchmal nur auf wenige Wochen, manchmal auf mehr als 2 Jahre, so daß Schlüsse auf eine Jahres-Einnahme oder -Ausgabe daraus nicht zu ziehen sind. Aber auch in den wenigen Fällen, in denen die Abrechnungen auf ein volles Jahr abgelegt werden, ist es schwer, ein richtiges Bild von der ganzen Einnahme und Ausgabe zu gewinnen, da die vielen Summirungen die Übersicht erschweren, Reste bleiben etc.

Als Orte, an denen die Rechnungen vom Amte Dresden abgehört wurden, kommen vor: Grimma, Rochlitz, Altenburg, zumeist aber Meißen und von 1469 an Dresden. Die mit der Abhörung beauftragten Beamten waren meist der Kanzler, manchmal allein, oft auch in Gemeinschaft mit dem Marschall oder dem Hofmeister, doch kommen auch mehrere Fälle vor, in denen nur der Marschall oder der Hofmeister die Rechnung abhören. Auch der Küchenmeister kommt in einem vereinzelten Falle als rechnungsabhörender Beamter vor. Seitdem die Rechnungen in Dresden abgehört wurden, geschah dies vielfach durch den Landrentmeister Mergenthal.

Die Ausgaben bestehen zunächst aus solchen für Küche, Keller, Wirtschaftsgegenstände, Besoldungen, Gesindelöhne, Kleidung für den Vogt und den Schösser, sowie sonst nötigen Aufwand. Besonders groß sind die Ausgaben für Küche und Keller, da für den Ankauf von Vieh, namentlich Ochsen, welche beim Amte weniger gehalten wurden, sowie für Butter und andere Bedürfnisse viel Geld ausgegeben wurde, ebenso sind die Ausgaben für den Keller ziemlich hoch, da unter denselben auch die für die Brauerei erforderlichen Kosten mitverrechnet und namentlich für den Ankauf von Gerste große Summen verausgabt wurden.


  1. WA Nr. 4, 6, 8, 10.
Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Haug: Das kurfürstliche Amt Dresden vom 14. bis zum 19. Jahrhundert. i. A. des Dresdner Geschichtsvereins bei Wilhelm Baensch' Verlagshandlung, Dresden 1902, Seite 25. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft16VereinGeschichteDresden1902.pdf/33&oldid=- (Version vom 22.11.2023)