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Am 9. Dezember wurde der convocierten Bürgerschaft die vorgestern eingelangte preußische Kriegsdirektorial-Verordnung aus Torgau wegen schleuniger Abentrichtung der Steuern bekannt gemacht, ihr auch der Inhalt der vom Generalmajor von Finck erteilten scharfen Ordre wegen Erlegung der Kontribution eröffnet und sie auf das beweglichste erinnert, hierunter sich selbst vorzusehen und die jedem Säumigen obschwebende Exekution abzuwenden.[1]

Am 10. Dezember nachmittags um 2 Uhr wurde durch 12 blasende Postillone die am 5. Dezember auf preußischer Seite höchst glücklich ausgefallene große Bataille über die österreichische Armee bei [dem Dorfe Leuthen unweit] Lissa in Schlesien bekannt gemacht[2] und am 11. Dezember früh mit dem Schlage 9 Uhr wegen dieses Sieges von der gesamten hiesigen Garnison, auch den Rekonvaleszierten, das Te Deum unter Abfeuerung von 30 Kanonen und 3maliger Salve gesungen.[3] – In allen hiesigen Kirchen hat man nach der Amtspredigt das angeordnete Trauergebet wegen Absterben Ihrer Maj. der Königin von den Kanzeln zum ersten Male verlesen, auch von 11–12 Uhr mit allen Glocken zu läuten angefangen; beides geschah 6 Wochen hintereinander. Während dieser Zeit und bis auf weitere Verordnung war auch das Orgelspiel, sowie alle Kirchen- oder andere Musik verboten und Bräuten das Tragen von Kränzen bei Hochzeiten untersagt.[4]

Am 12. Dezember erhielten die gemeinen Soldaten jeder eine Kanne Wein, welcher aus der königlichen Haupt-Zeug-Kellerei eimerweise vor jedes Kapitäns Quartier geführt worden war.[5] – Heute wurden anderweit 3000 Thaler auf die Kontribution an Regiments Quartiermeister Barth gegen Quittung gezahlt.[6]

Am 14. Dezember ließ der Geh. Finanzrat Zinnow


  1. G. XXXII. 109 Bl. 26 und G. XXXII. 125y. Bl. 302b.
  2. G. XXXII. 125y. Bl. 303.
  3. G. XXXII. 125y. Bl. 303.
  4. Dreßdnische Merkwürdigkeiten des 1757. Jahres, Seite 92 und 94.
  5. G. XXXII. 125y. Bl. 303.
  6. G. XXXII. 109 Bl. 41b, 64 und G. XXXII. 125y. Bl. 303b.
Empfohlene Zitierweise:
Alfred Heinze: Dresden im siebenjährigen Kriege. i. A. des Dresdner Geschichtsvereins bei Carl Tittmann, Dresden 1885, Seite 80. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft05-06VereinGeschichteDresden1885.pdf/92&oldid=- (Version vom 29.8.2023)