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Am 19. Oktober ist abermals ein Kommando aufs Fouragieren zum Wilsdruffer Thore ausmarschiert.[1]

Am 21. Oktober erließ der Kommandant Oberst von Finck an den Rat schriftliche Ordre, durch welche er diesen zum letzten Male erinnerte, ohne allen weiteren Zeitverlust die Erlegung der von der Stadt geforderten, noch rückständigen Geldsumme zu veranstalten und, bei sonst unausbleiblicher militärischer Exekution, mit der Bezahlung den Anfang zu machen.[2]

Am 22. Oktober wurden unter das Rathaus 132 zerrissene Dragoner-Roquelaurs (Dragoner-Mäntel) abgeliefert und dem Rate angesonnen, dieselben ausbessern zu lassen. Obwohl nun der Rat dieses Ansinnen deprezierte, so ließ doch der Kommandant die Ausbesserung schlechterdings dem Rate anbefehlen, welche sodann durch das Schneiderhandwerk auch besorgt wurde.[3]

Am 24. Oktober erhielt die hiesige Judenschaft wegen der preußischerseits an dieselbe gestellten Anforderung von 20,000 Thalern[4] die Exekution eingelegt, auch wurden heute an den Regimentsquartiermeister Barth wieder 1000 Thaler Kontributionsgelder bezahlt.[5]

Am 27. Oktober urgierte der Kommandant Oberst von Finck die Ablieferung der Kontribution. Der Rat solle und müsse Anstalt machen, daß nicht blos eine Bagatelle, sondern 10,000 Thaler auf einmal abgeliefert würden; dennoch konnten am 4. November auf Assignation des preußischen Feldkriegskommissariats nur wieder 1000 Thaler an den Regimentsquartiermeister Barth bezahlt werden.[6]

Am 5. November abends gegen 10 Uhr marschierte ein Bataillon Infanterie nebst 2 Kanonen unter Bedeckung von


  1. G. XXXII. 125y. Bl. 276b.
  2. G. XXXII. 109 Bl. 22 und G. XXXII. 125y. Bl. 277b.
  3. G. XXXII. 125y. Bl. 278b.
  4. Anm. Wegen der besonderen Abentrichtungen, welche die Juden leisten mußten, waren sie vom Generalmajor von Finck von der auf die Häuser und Mietleute zu Aufbringung der preußischerseits verlangten Kontribution gemachten Anlage eximiert worden: G. XXXII. 80 Vol. I. Bl. 34b.
  5. G. XXXII. 125y. Bl. 280 und G. XXXII. 109 Bl. 60a.b.
  6. G. XXXII. 125y. Bl. 284, 285b und G. XXXII. 109 Bl. 61.
Empfohlene Zitierweise:
Alfred Heinze: Dresden im siebenjährigen Kriege. i. A. des Dresdner Geschichtsvereins bei Carl Tittmann, Dresden 1885, Seite 75. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft05-06VereinGeschichteDresden1885.pdf/87&oldid=- (Version vom 29.8.2023)