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Am 6. September meldete der Platzmajor von Munchow dem Rate, daß 666 Soldaten heute früh um 3 Uhr zur Schanzarbeit aufgeboten worden seien, welche pro Mann der Rat mit 4 Groschen, mithin zusammen mit 111 Thalern, bezahlen sollte. Heute wurden anderweit auf die Kontribution zusammengeborgte 5000 Thaler auf Assignation des Feldkriegsdirektoriums an den Regimentsquartiermeister Barth bezahlt.[1] – Auf Anordnung des Obersten und Kommandanten von Finck, sowie des Geh. Rats Zinnow, daß Senatus alle Veranstaltung treffen solle, damit von den Dörfern, wo noch die Passage von feindlichen oder kaiserl. königl. Truppen frei sei, Viktualien in großen Quantitäten zum öffentlichen Verkauf zu Markte gebracht werden möchten, erließ der Rat an 87 der umliegenden Dorfschaften Patente, durch welche den Gemeinderichtern jeden Orts aufgegeben ward, sofort in der Gemeinde anzusagen daß sie alle und jede vorrätigen Viktualien an Hühnern, Tauben, Gänsen, Enten, Butter, Käse, Eiern und allerhand Zugemüse morgen anher zu Markte bringen sollten, widrigenfalls sie zu gewarten hätten, daß ihnen diese Viktualien durch ausgeschickte Kommandos würden abgenommen werden, – eine Maßregel, welche ihren Zweck vollständig erreichte, indem andern Tags der Markt außerordentlich stark war.[2]

Am 8. September wurden durch königl. preußische Kommissariatsbediente den Vorwerksbesitzern vor dem Wilsdruffer Thore aus deren Scheunen die sämtlichen Strohvorräte – gegen Quittung – zu neuem Lagerstroh für die österreichischen Kriegsgefangenen weggenommen. – An den Platzmajor von Munchow mußten 98 Thaler 16 Groschen und an den Adjutant Rosbizky 55 Thaler an Schanzgeldern bezahlt werden.[3]

9. September. „Da die dringende Not bei gegenwärtigen Zeitläuften erforderte, daß zu Bestreitung der großen von der Stadt aufzubringenden Bedürfnisse, Anforderungen und Vorschüsse, welche weiter durch Darlehen[WS 1] aufzubringen unmöglich


  1. G. XXXII. 109 Bl. 58a.b. und G. XXXII. 125y. Bl. 247a.b.
  2. G. XXXIII. 18c. Vol. III. Bl. 237 bis 248.
  3. G. XXXIII. 18c. Vol. III. Bl. 252 bis 257.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Darlehne
Empfohlene Zitierweise:
Alfred Heinze: Dresden im siebenjährigen Kriege. i. A. des Dresdner Geschichtsvereins bei Carl Tittmann, Dresden 1885, Seite 70. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft05-06VereinGeschichteDresden1885.pdf/82&oldid=- (Version vom 29.8.2023)