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geritten gekommen sei und ihm angedeutet habe, daß die Bürgerwacht auseinandergehen solle, weil die Hauptwache zum Lazarett für die kranken österreichischen Kriegsgefangenen gebraucht werden solle. Aller dagegen geschehenen Vorstellungen ungeachtet, ist es auch hierbei verblieben und die Bürgerwacht hat sich einstweilen in eine um dasige Gegend stehende Steinmetzhütte „retiriret.“[1]

Am 3. September deponierte der Rat bei dem Grafen Joseph von Boltza für den Generalmajor von Retzow 5000 Thaler gegen des ersteren Quittung und Versprechen, dieses Depositum auf den Fall, daß die Stadt den vorerwähnten Remiß nicht erhalten sollte, dem Rate baar zurückzuzahlen.[2]

Am 4. September vormittags gegen 10 Uhr ließen sich etliche 100 Mann österreichische Husaren vor dem schwarzen und weißen Thore am Walde sehen, auf welche von den Wällen zu Neustadt mit Kanonen gefeuert wurde. – Abends um 7 Uhr wurde die in Garnison liegende gesamte Miliz mit Sack und Pack aufgeboten und in die ganze Stadt verteilt, auch wurden in das Parterre des gräfl. Brühlschen Palais Blessierte und Kranke aus den Gewächshäusern geschafft.[3]

Am 5. September ließ der Hauptmann Lipski von des Obersten Meyer Freibataillon durch einen Husar ein Werbepatent unter dem Rathause anschlagen, was nicht verhindert werden konnte. Auch ließ der Geh. Rat Zinnow den Bürgermeister Weinlig zu sich rufen und urgierte auf das Nachdrücklichste die fernere Bezahlung des ausgeschriebenen Vorschusses, sich dabei dahin auslassend, daß bei längerem Verzuge er sich an einiger Ratsmitglieder Person halten müsse. Abends gegen 10 Uhr hatte der Platzmajor von Munchow auf Ordre des Kommandanten von Finck verlangt, daß morgen in aller Frühe 30,000 Schock Brettnägel und 2000 Stück Latten an den Leutnant von Pfau unter das weiße Thor geliefert werden müßten. – Des Abends wurde die ganze hier in Garnison liegende Miliz wieder in alle Ecken der Stadt verteilt.[4]


  1. G. XXXII 125y. Bl. 243b.
  2. G. XXXIII. 109 Bl. 40.
  3. G. XXXII. 125y. Bl. 245b.
  4. G. XXXII. 125y. Bl. 246.
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Alfred Heinze: Dresden im siebenjährigen Kriege. i. A. des Dresdner Geschichtsvereins bei Carl Tittmann, Dresden 1885, Seite 69. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft05-06VereinGeschichteDresden1885.pdf/81&oldid=- (Version vom 28.8.2023)