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hier und dem 31. August von der Stadt Dresden einbringen zu lassen.“ Bei der Kürze der Zeit wolle er dem regierenden Bürgermeister, als dem Haupte der Stadt, wohlmeinend anraten und ihn warnen, mit der Repartition dieser 120,000 Thaler auf die Hausbesitzer unverzüglich zu verfahren und die Assignation dem Kommandanten hiesiger Residenzstadt zuzustellen, welcher die repartierten Quanta bei nicht erfolgter Abtragung eintreiben würde. Bürgermeister Schwarzbach stellte hierauf dem Generalmajor von Retzow zwar die Unmöglichkeit vor, das geforderte Quantum baar bei hiesiger Stadt aufzubringen und bat ihn, bei Sr. Majestät die Stadt wegen dieser harten Anforderung zu verbitten; derselbe ließ sich aber, da der König ausdrücklich erklärt habe, daß er von dem determinierten Quanto der 120,000 Thaler nicht abginge, nicht darauf ein, riet jedoch dem Rate, eine schriftliche Vorstellung morgen in aller Frühe in des Königs Hauptquartier auf Hallers Hof zu überschicken, inzwischen aber mit der Repartition zu verfahren, weil kein Augenblick hierunter zu verlieren sei.[1] – Mit der vom Senate im Namen der Bürgerschaft wegen gänzlichen Erlasses des angesonnenen Vorschusses sofort gefertigten Supplik begab sich der Stadtschreiber Jacobi am 30. August schon des Morgens nach 5 Uhr in des Königs Hauptquartier und übergab dieselbe dem Geh. Kämmerier Leiningen. Dieser trug das Gesuch zwar in Sr. königl. Majestät Zimmer, brachte dasselbe aber bald darauf uneröffnet wieder heraus, mit Vermeldung, daß Se. Majestät solches wieder zurückzugeben gemessenst befohlen habe.[2] Dem Rate blieb daher nichts weiter übrig, als mit der Repartition der geforderten Summe auf die Hausbesitzer und Mietleute, zu deren Mitheranziehung der Generalmajor von Retzow ausdrücklich sein Einverständniß erklärte,[3] zu beginnen. – Des Prinzen von Darmstadt Regiment rückte heute als Garnison in hiesige Residenz ein, nachmittags um 5 Uhr aber marschierte des Königs von Preußen Armeekorps durch hiesige Stadt zum Wilsdruffer Thore hinaus und bezog


  1. G. XXXII. 109 Bl. 2 bis 4b.
  2. G. XXXII. 112 Bl. 4 bis 6 und G. XXXII. 109 Bl. 5.
  3. G. XXXII. 109 Bl. 5 bis 7.
Empfohlene Zitierweise:
Alfred Heinze: Dresden im siebenjährigen Kriege. i. A. des Dresdner Geschichtsvereins bei Carl Tittmann, Dresden 1885, Seite 67. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft05-06VereinGeschichteDresden1885.pdf/79&oldid=- (Version vom 28.8.2023)