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daß 2000 Blessierte noch heute zu Schiffe hier eintreffen würden. Um 5 Uhr kamen auch wirklich 70 Schiffe mit Blessierten hier an. Ein Teil derselben wurde in das Opernhaus, in das türkische Palais, auf die Säle bei Mr. La Fond auf der Pirnaischen Gasse und in die Gewächshäuser, die Offiziere aber in die Altstadt eingelegt.[1]

Am 6. Juli nachmittags verlangte vom Rate der Lazarettdirektor von der Marwitz, daß in das La Fondsche Haus, wohin schon gestern für die Blessierten von der königl. Garde 30 Unterbetten und 30 Kopfkissen geschafft worden waren, noch 30 Unterbetten und ebensoviele Kopfkissen abgeliefert werden sollten. Dieses Ansinnen wurde aber schlechterdings depreziert, „da kein einziges Bett in der Stadt aufzubringen sei und alle Blessierten in den Häusern auf Betten lägen“.[2]

Am 8. Juli ließ der General und Kommandant von Bornstedt dem Rate melden, daß heute 800 Mann Blessierte hier eintreffen würden, welche in die Vorstädte gebracht werden sollten.[3]

Am 11. Juli richtete an das preußische Feldkriegsdirektorium der Rat besonders mit Hinweis darauf, daß seit den Treffen bei Prag und Kollin viele Tausend Kranke und Blessierte mehr nach Dresden gebracht worden und nicht nur die weitläufigen Orangeriehäuser und andere königl. Gebäude, sondern auch in den Vorstädten alle und in der Stadt sehr viele Privathäuser dergestalt damit belegt seien, daß in manchem Privathause zu 40, 50, 60, ja 100 und 120 lägen, das Gesuch: bei Sr. königl. Maj. in Preußen darauf anzutragen, daß einige Tausend Blessierte und Kranke von hier weiter abgeführt werden möchten.[4] – Dem General und Kommandant von Bornstedt wurden von den beiden Bürgermeistern Schwarzbach und Freyberg die monatlichen 100 Thaler Tafelgelder, welche er zu wiederholten Malen durch Auditeur Andrée hatte erinnern lassen, zugestellt und ihm bei dieser Gelegenheit die Unerschwinglichkeit der dem Senate zeither aufgelegten Ausgaben eröffnet,


  1. G. XXXII. 125y. Bl. 201.
  2. G. XXXII. 125y. Bl. 203a.b.
  3. G. XXXII. 125y. Bl. 205.
  4. G. XXXIII. 18c. Vol. III. Bl. 21 flg.
Empfohlene Zitierweise:
Alfred Heinze: Dresden im siebenjährigen Kriege. i. A. des Dresdner Geschichtsvereins bei Carl Tittmann, Dresden 1885, Seite 57. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft05-06VereinGeschichteDresden1885.pdf/69&oldid=- (Version vom 25.8.2023)